US-Wirtschaftswachstum beflügelt - Berichtssaison voll im Gange.
Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag mit sehr festen Kursen geschlossen. Nach einem tiefroten Vortag an Europas Börsen konnten sich die Indizes damit deutlich erholen. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 1,67 % auf 2.824,78 Einheiten.
Einen kräftigen Antrieb erhielten die europäischen Börsen mit der Veröffentlichung der Zahlen zum US-Wirtschaftswachstum. Demnach ist die weltgrößte Volkswirtschaft im dritten Quartal um 3,5 % gewachsen und somit aus der Rezession gestiegen. Experten hatten im Vorfeld mit einer Expansion um 3,2 % gerechnet.
Angesichts der überraschend positiven Konjunkturdaten rückten die zahlreichen Unternehmensergebnisse etwas in den Hintergrund. Die Mehrzahl der Titel im paneuropäischen Index Euro-Stoxx-50 konnten nach Startschwierigkeiten im Frühhandel doch noch in der Gewinnzone schließen.
Sogar die Ölwerte trotzten den schwachen Quartalszahlen beim niederländisch-britischen Ölkonzern Shell und bei der italienischen Eni. Der entsprechende Branchenindex im Stoxx-600 stieg um 0,77 %.
Beim Ölgiganten Shell ist der Überschuss im dritten Geschäftsquartal um 62 % auf 3,25 Mrd. Dollar zusammengeschmolzen. Auch der Ausblick für die kommenden Monate fiel verhalten aus. Shell will nach eigenen Angaben in diesem Jahr 5.000 Stellen streichen. Shell-Werte gaben um 2,88 % auf 1.856 Pence ab.
Indessen hat der italienische Energieriese Eni einen Gewinnrückgang gemeldet. Unterm Strich blieb nach den ersten neun Monaten 2009 ein Überschuss von 3,98 Mrd. Euro - ein Einbruch um 59 %. In Mailand konnten Eni ihre Verluste aus dem Frühhandel aufholen und schlossen um 0,11 % fester auf 17,58 Euro.
Vor allem Bankenwerte stützten europaweit die Indizes. ING Groep (plus 7,45 % auf 9,173 Euro), UniCredit (plus 4,06 % auf 2,37 Euro) und Banco Santander (plus 3,56 % auf 11,35 Euro) standen auf den Kauflisten der Investoren. In London kletterten Lloyds um 7,50 % auf 86 Pence. Händler verwiesen als Entlastung auf einen Bericht der "Financial Times", wonach der britische Finanzminister Alistair Darling der Bank erlauben wolle, ihre Pläne für eine Kapitalerhöhung zu testen.
In Zürich rückten die Aktien des Schweizer Elektrotechnikkonzerns ABB in den Mittelpunkt. Kostensenkungen und Aufträge aus der Energie-und Ölbranche haben dem Unternehmen im dritten Quartal 2009 einen Mrd.-Gewinn beschert. Der Auftragseingang sank jedoch um 21 % auf 7,06 Mrd. Dollar. Die Aktie verlor 2,35 % auf 19,96 Schweizer Franken.
MAN-Anteile zogen in Frankfurt die Blicke der Anleger auf sich. Sie stiegen um 5,36 % auf 57,56 Euro. Der deutsche Maschinenbau- und Nutzfahrzeugkonzern hat im abgelaufenen Quartal dramatische Einbußen hinnehmen müssen. Der Absatzschwund im Nutzfahrzeuggeschäft sei zwar gestoppt, eine Belebung allerdings nicht in Sicht. Die Titel hatten seit Wochenbeginn deutliche Abschläge hinnehmen müssen.