Die europäischen Börsen haben sich am Donnerstag etwas von den Kursverlusten der beiden Vortage erholt. Zunächst hatte Händlern zufolge die anhaltende Unsicherheit über die Schuldenkrise in der Eurozone den Markt noch gebremst, dann setzte sich aber die positive Reaktion der US-Börsen am Vorabend auf die Zinsentscheidung der Notenbank durch. Hinzu kamen überwiegend positive Unternehmensmeldungen.
Beim Blick auf die Branchenindizes stach der Stoxx Europe 600 Food & Beverage mit +2 % positiv heraus. Der Sektor profitierte von der positiv aufgenommenen Bilanz von Unilever, deren Aktien mit plus 2,91 % auf 23,17 Euro zu den Favoriten im Euro-Stoxx 50 zählten. Der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern konnte Umsatz und Gewinn im ersten Quartal kräftiger steigern als erwartet. Im Kielwasser kletterten Nestle mit plus 1,64 % auf 52,7 Franken an die Spitze des Schweizer Leitindex SMI.
Honoriert wurden auch die meisten anderen Bilanzvorlagen europäischer Branchenschwergewichte. An der Spitze des europäischen Leitindex standen am Mittag Santander mit +4,73 % auf 9,53 Euro. Die größte spanische Bank gehört weiter zu den am besten verdienenden Geldhäusern Europas und übertraf die Markterwartungen. Auch Repsol YPF verteuerten sich um kräftige 4,33 % auf 17,58 Euro. Der spanische Ölkonzern steigerte dank des deutlich höheren Ölpreises seinen Gewinn im 1. Quartal deutlich.
Zu den Verlierern zählten unterdessen ArcelorMittal mit -0,73 % auf 30,78 Euro. Der weltgrößte Stahlhersteller konnte im ersten Quartal nicht so stark zulegen wie von Experten erwartet. In London büßten BP-Aktien 1,07 % auf 618,30 Pence ein. Es seien weitere Lecks an der untergegangenen Ölplattform im Golf von Mexiko gefunden worden, begründete ein Börsianer das Minus.
France Telecom hat von der Erholung der Weltwirtschaft bisher noch nicht profitiert. Im ersten Quartal sanken sowohl Umsatz wie Gewinn. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verdiente der drittgrößte europäische Telekomkonzern 3,76 Mrd. Euro und damit 5,5 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz sank um 2,7 % auf 10,96 Mrd. Euro. Die Aktien der France Telecom gewannen im Zuge der allgemeinen Markterholung trotzdem um 0,49 % auf 16,42 Euro hinzu.