Der Euro-Stoxx-50 schloss um 31,98 Zähler oder 1,01 Prozent fester.
Die Leitbörsen Europas haben am Dienstagnachmittag deutlich aufgeholt und konnten einheitlich in der Gewinnzone schließen, nachdem sie tagsüber zwischen Gewinnen und Verlusten gependelt hatten. Der Euro-Stoxx-50 schloss bei 3.207,60 Punkten und damit um 31,98 Zähler oder 1,01 Prozent fester.
Am Nachmittag legten die europäischen Indizes deutlich zu, nachdem die US-Börsen den Handel mit Gewinnen begonnen hatten. Mit Spannung erwartete US-Konjunkturdaten zum Einzelhandelsumsatz und zur Industrieproduktion waren zuvor unter den Erwartungen ausgefallen. Die Daten sind für Anleger im Vorfeld der US-Zinssitzung besonders wichtig, denn die US-Notenbank Fed könnte die Zinsen schon an diesem Donnerstag zum ersten Mal seit fast zehn Jahren anheben, wie derzeit spekuliert wird.
Demgegenüber konnten die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland nur wenig bewegen. Der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) fiel um 12,9 Punkte auf 12,1 Zähler. Das ist der sechste Rückschlag für die Erwartungen in Folge, und der Indikator sinkt auf den niedrigsten Wert seit dem vergangenen November. Gerechnet wurde lediglich mit einem Rückgang auf 18,3 Punkte.
Unter den größten Verlierern waren Versorger. Aktien wie RWE und E.ON verloren 3,31 bzw. 6,15 Prozent und bildeten damit die Schlusslichter im Euro-Stoxx-50. Noch vor dem Abschluss der Untersuchungen über die Rückstellungen für Atomkraftwerke ist ein Streit über die Bewertung entbrannt. "Ein Ergebnis des Stresstests gibt es noch nicht, lediglich einen Entwurf", erklärte der Energiekonzern E.ON. "Unsere Rückstellungen sind sachgerecht, richtig und angemessen bilanziert." Zuvor hatte "Spiegel Online" ohne Angabe von Quellen berichtet, den vier großen deutschen Versorgern fehlten Rückstellungen von bis zu 30 Mrd. Euro. Das sei das bisherige Ergebnis eines Gutachtens, das eine vom deutschen Wirtschaftsministerium beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erstellt habe.
Autowerte waren gut gesucht, Daimler und BMW legten etwa 1,34 bzw. 2,21 Prozent zu. Der Autoabsatz in der Europäischen Union hat im August erneut zugelegt. Die Zahl der Neuzulassungen stieg um 11,2 Prozent auf knapp 745.000 Pkw, wie der Herstellerverband ACEA am Dienstag mitteilte. In allen großen Absatzmärkten kletterten die Verkäufe, den größten Zuwachs gab es in Spanien mit einem Plus von 23,3 Prozent.
Philips mussten ihre anfänglichen Gewinne von fast zwei Prozent wieder abgeben und schlossen mit minus 0,91 Prozent. Der mitten in der Aufspaltung steckende Elektrokonzern rechnet im kommenden Jahr auch wegen steigender wirtschaftlicher Risiken mit einem moderaten Umsatzplus. Vom Umsatz sollen rund elf Prozent als bereinigter Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf den Unternehmenswert (Ebita) hängen bleiben, teilte der Konzern heute mit.