Linde-Aktie nach angekündigter Fusion über 11 Prozent fester.
Die europäischen Leitbörsen haben am Dienstag einheitlich mit Kursverlusten geschlossen. Marktbeobachter sprachen von sommerlich-dünnen Handelsvolumina. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 30,46 Einheiten oder 1,00 Prozent auf 3.016,19 Zähler.
Nach schwachen Vorgaben aus Asien hatten Europas Börsen bereits schwach eröffnet. Eine vorübergehende leichte Stimmungsaufhellung brachte dann aber der am späten Vormittag veröffentlichte Konjunkturindikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), der um 7,3 Punkte auf 0,5 Zähler stieg. Analysten hatten zwar eine noch deutlichere Erholung erwartet. Die Bewertung der aktuellen Lage durch deutsche Finanzexperten hellte sich mit einem Plus von 7,8 Punkten auf 57,6 Zähler allerdings deutlicher auf als prognostiziert.
Nach der Datenveröffentlichung grenzten die europäischen Indizes ihre Verluste etwas ein. Dies erwies sich jedoch nur von kurzer Dauer, bereits am frühen Nachmittag rutschten sie wieder tiefer in die Verlustzone. Später veröffentlichte US-Daten beeinflussten den Aktienhandel in Europa dann kaum mehr - die Inflationsrate ist im Juli stärker gesunken als erwartet, die Industrieproduktion hingegen deutlich gestiegen als prognostiziert.
Der Euro wertete im Tagesverlauf auf und stieg zwischenzeitlich bis auf 1,13 Dollar. "Den Dollar gab es heute im Ausverkauf", kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. An den Märkten rechne man noch länger mit keiner Zinserhöhung in den USA. Die Ölpreise wiederum notierten im Plus. Im Euro-Stoxx-50 waren Ölwerte unter den wenigen Gewinnern: Total-Aktien stiegen um 0,22 Prozent und Eni-Papiere gewannen 0,29 Prozent.
Schwach zeigten sich hingegen Autowerte wie Volkswagen (VW). Die Papiere des Wolfsburger Autoherstellers verloren 1,74 Prozent. Das Unternehmen hat Medienberichten zufolge in den USA erste Gespräche über eine Einigung zu strafrechtlichen Ermittlungen im Abgasskandal geführt. BMW-Aktien gaben um 1,25 Prozent nach und Daimler-Papiere verloren 1,23 Prozent.
Besser verlief der Handelstag für die Titel von Linde, die über elf Prozent gewannen und mit klarem Abstand an der DAX-Spitze notierten. Der Industriegase-Spezialist lotet einen Zusammenschluss mit seinem US-Konkurrenten Praxair aus. Auch die Titel des Rivalen Air Liquide profitierten, sie beendeten den Handelstag mit einem Plus von 2,35 Prozent an der Spitze des Euro-Stoxx-50.
Daneben lieferten Analystenstimmen Impulse. So ging es etwa für E.ON-Papiere deutlich abwärts (minus 2,42 Prozent), nachdem die Wertpapierexperten der UBS ihre Kaufempfehlung gestrichen hatten. Der gute Start der Kraftwerks- und Handelstochter Uniper könne zulasten des Mutterkonzerns gehen, begründeten die Analysten den Schritt.