Banken und Mobilfunker im Minus - Öl- und Immowerte im Plus.
Nach imposanten Kursbewegungen in der vergangenen Woche pendelten die europäischen Leitbörsen am Dienstag in enger Bandbreite Auf und Ab. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 9,92 Einheiten oder 0,33 Prozent auf 3.049,72 Zähler. Auch der Reigen an Konjunkturdaten in Europa und den USA brachte kaum Schwung an die Handelsplätze. Am ehesten sorgte der steigende Ölpreis für einen Schluss im grünen Bereich.
Bereits am Morgen veröffentlichte Zahlen zum deutschen Wirtschaftswachstum sorgten nicht für den erhofften Schub: Dieses war im dritten Quartal stärker abgebremst worden als erwartet. Auch das Wirtschaftswachstum in EU und Eurozone bewegt sich weiter auf relativ schwachem Niveau. In der Eurozone betrug das BIP-Wachstum 0,3 Prozent.
Unterdessen ist der Überschuss in der Eurozone im Handel mit anderen Ländern im September höher als erwartet ausgefallen. Der saisonbereinigte Handelsüberschuss des Währungsraums lag bei 24,9 Mrd. Euro nach 23,4 Mrd. Euro im Vormonat.
Am Nachmittag folgte ein Schwall überwiegend gut ausfallender US-Konjunkturdaten. So sind die Umsätze im Einzelhandel überraschend robust und die Importpreise zeigten, dass die dämpfenden Effekte niedriger Energiepreise derzeit nachlassen. Auch die Stimmung in der Industrie im US-Bundesstaat New York hat sich im November stärker als erwartet verbessert. Diese dürften der amerikanischen Notenbank Fed laut Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg keinen Grund liefern, "die Zinserhöhung auf das nächste Jahr zu verschieben".
Die Spekulation um schneller steigende Zinsen hatte schon in den vergangen Tagen die Akteinkurse der Banken angetrieben. Trotz der guten US-Daten kamen sie von ihren Kursgewinnen der Vortage verhältnismäßig leicht zurück.
Eine Gegenbewegung dürfte die Papiere der Öl- und Gaskonzerne kräftig angeschoben haben. Sie hatten in den vergangen Tagen ordentlich Federn lassen müssen. Unter anderem dürfte vor allem der steigende Ölpreis gestützt haben. Die Total-Aktien schoben sich um über 3 Prozent weiter sowie auch Eni um knapp 2 Prozent und Royal Dutch Shell um über 3 Prozent. Auch die Immobilientitel präsentierten sich fester - unter anderem gestützt auf erfreuliche Unternehmensnachrichten des deutschen Branchenvertreter Deutsche Wohnen (plus 5,27 Prozent).
Deutliche Verluste verzeichnete die Telekommunikationsbranche. So sackten die Aktien von Vodafone um 0,76 Prozent ab. Das schwache britische Pfund machte das Wachstum der Umsatzerlöse im ersten Geschäftshalbjahr zunichte.
Auch die Anteilsscheine von Nokia (minus 3,84 Prozent) gaben zeitweise mehr als 6 Prozent nach und fielen damit auf den tiefsten Stand seit über drei Jahren. Der finnische Telekomausrüster erwartet erst für 2018 wieder eine moderate Erholung des Marktes und damit steigende Erlöse. Für 2017 sei dagegen noch mit einem Umsatzminus von 2 Prozent zu rechnen.