Euro-Stoxx-50 verlor 13,57 Einheiten oder 0,50 Prozent auf 2.701,59 Zählern.
Die Leitindizes der wichtigsten europäischen Börsen haben am Dienstag mehrheitlich im Minus geschlossen. Der 50 führende Unternehmen der Eurozone umfassende Euro-Stoxx-50 hatte sein Tagestief gegen 14.30 Uhr. Rechtzeitig zum Start der US-Börsen ging es wieder leicht bergauf. Zum Handelsschluss errechnete sich der Euro-Stoxx-50 mit 2.701,59 Zählern. Das ist ein Minus von 13,57 Einheiten oder 0,50 Prozent.
An der Konjunkturfront sorgte eine positiv verlaufene Anleihen-Auktion Spaniens für ein kurzes Aufflackern. Das Euro-Krisenland hat sich zu deutlich günstigeren Konditionen 5,75 Milliarden Euro besorgt. Das waren 250 Millionen Euro mehr als im Vorfeld maximal angepeilt. Belastet haben allerdings Sorgen über die Schuldensituation der USA und die nicht mehr so brummende deutsche Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs 2012 in Deutschland um 0,7 Prozent, während Volkswirte mit einem Plus von 0,8 Prozent gerechnet hatten.
In den USA sind die Umsätze der Einzelhändler im Dezember kräftiger als erwartet angestiegen. Die Erzeugerpreise sanken im Dezember ebenfalls stärker als prognostiziert. Der Empire-State-Index fiel im Januar auf minus 7,78 Punkte, während die Erwartung bei 0,0 Punkten gelegen hatte. In Summe seien die heutigen US-Konjunkturdaten trotz des enttäuschenden Empire-State-Indexes positiv zu werten, hieß es von Analystenseite.
Aus Branchensicht waren Aktien von Konsumgüterherstellern besonders gefragt. Auch die Autozuliefererbranche hielt sich vergleichsweise gut. Am unteren Ende standen den ganzen Tag über Technologie- und Telekom-Titel. Die europäischen Banken mit Ausnahme von UniCredit (plus 0,61 Prozent) und Intesa Sanpaolo (plus 1,56 Prozent) zählten ebenfalls zu den Verlierern.
Die schwedische Bekleidungskette H&M hat mit starken Absatzzahlen im Dezember die Investoren überzeugt. An der Börse in Stockholm stiegen die H&M-Papiere auf 228,20 Schwedische Kronen. Das ist ein Plus von 3,63 Prozent.
Unter den Euro-Stoxx-Einzelwerten rutschten die Aktien des deutschen Softwareherstellers SAP deutlich ab. Sie verloren 3,87 Prozent auf 58,70 Euro und waren damit der schwächste Wert im Euro-Stoxx 50. Nach einer langen Serie starker Quartalszahlen hat der Softwarekonzern im vierten Quartal die Umsatz- und Gewinnerwartungen leicht enttäuscht. Die Erwartungen seien zu hoch gewesen, hieß es von Börsianern.
ASML führte die schwache Technologiebranche an. Die Aktien des niederländischen Chipherstellers verloren 2,53 Prozent auf 47,20 Euro.
Nachrichtenseitig rückten die beiden deutschen Fluggesellschaften Lufthansa und Air Berlin ins Blickfeld. Die Aktien von Air Berlin sind nach einem angekündigten Stellenabbau um 0,88 Prozent auf 1,715 Euro gestiegen. Die Fluggesellschaft verschärfte ihr Sparprogramm und will dabei 900 Arbeitsplätze bis Ende 2014 abbauen. Analysten halten den Neuigkeitswert allerdings für gering. Bereits Mitte Dezember tauchten Presseberichte über einen Personalabbau von rund einem Zehntel der Belegschaft auf.
Bei Lufthansa war es ein Aktien-Verkauf der BayernLB, der den Kurs der größten deutschen Airline bis zum Handelsschluss auf 14,30 Euro drückte - ein Minus von 2,26 Prozent. Laut Finanzkreisen warf die bayrische Landesbank 8,8 Millionen Aktien für 14,43 Euro auf dem Markt. Grund seien EU-Auflagen, hieß es.
Im Fokus standen auch die Papiere des E.ON-Konzerns: Sie gingen mit 13,985 Euro und einem Minus von 1,51 Prozent aus dem Handel. Der Energie-Riese trennt sich für 1,3 Mrd. Euro von seiner Beteiligung am slowakischen Energieunternehmen Slovensky Plynarensky Priemysel (SPP). Laut E.ON-Chef Johannes Teyssen ist der Energieriese damit bei der Milliarden-Euro-Schlankheitskur vorzeitig am Ziel. Zudem haben sich am Dienstag die Fronten bei den Lohnverhandlungen zwischen E.ON-Management und Gewerkschaft verhärtet.
Die Anteilsscheine des deutschen Autoherstellers Daimler haben im vorderen Drittel des Euro-Stoxx 50 bei 43,785 Euro und minus 0,30 Prozent geschlossen. Daimler-Chef Dieter Zetsche hat Berichte über eine mögliche Beteiligung bei seinem chinesischen Partner BAIC indirekt bestätigt. BAIC plane einen Börsengang, und Daimler unterstütze diesen Plan, sagte Zetsche am Rande der Automesse in Detroit. In diesem Zusammenhang müsse verhandelt werden, welche Rolle Daimler spielen könne.
Der französische Branchenkollege Renault will laut Medienberichten bis 2016 rund 7.500 Jobs abbauen. Das sind umgerechnet 14 Prozent der Belegschaft. Die Renault-Aktien reagierten mit Gewinnen von 1,76 Prozent auf 41,59 Euro.