Unsicherheit unter Anlegern und Stimmung angespannt.
Nach einem durchwachsenen Handelstag sind die europäischen Leitbörsen am Freitag mit schwächeren Notierungen aus der Sitzung gegangen. Am Nachmittag konnte die Entspannung am europäischen Anleihenmarkt zwischenzeitlich noch für eine leichte Erholung an den Aktienmärkten sorgen. Nachdem am Vortag insbesondere Spanien und Frankreich ins Visier geraten waren, sind die Zinsen auf französische und italienische Anleihen am Freitag wieder etwas gefallen, hieß es.
Marktteilnehmern zufolge blieb die Unsicherheit unter den Anlegern aber nach wie vor hoch und die Stimmung angespannt. "Noch sei kein Ausweg aus der Krise in Sicht und so dürfte die Volatilität an den Börsen auch weiterhin hoch bleiben", kommentierte ein Börsianer. Der deutsche DAX verbuchte zu Handelsschluss ein Minus von 0,85 Prozent auf 5.800,24 Einheiten, der Euro-Stoxx-50 gab moderate 0,27 Prozent auf 2.236,68 Zähler nach.
Ohne klare Linie zeigten sich zum Wochenausklang Bankenwerte. Während Societe Generale (minus 1,65 Prozent auf 16,665 Euro) und BNP Paribas (minus 1,47 Prozent auf 28,065 Euro) etwas schwächer tendierten, konnten italienische Bankenwerte den Handel mit Kursgewinnen beschließen.
So legten UniCredit 1,14 Prozent auf 0,7535 Euro zu, Intesa Sanpaolo zogen indessen 2,44 Prozent auf 1,219 Euro an. Die zweitgrößte italienische Bank sucht derzeit einen neuen Chef, wie heute bekanntgeworden war. Die "Nummer Eins" der der Mailänder Großbank, Corrado Passera, verlässt die Führung des Geldhauses, nachdem er zum "Super-Minister" für Wirtschaftswachstum in die neue Fachleute-Regierung um Premier Mario Monti eingestiegen ist.
Gesucht waren überdies Energietitel wie E.on (plus 1,14 Prozent auf 17,345 Euro) und RWE (plus 0,73 Prozent auf 28,995 Euro). Auch die italienischen Versorger Eni (plus 0,70 Prozent auf 15,85 Euro) und Enel (plus 0,25 Prozent auf 3,166 Euro) beendeten den Handelstag im grünen Bereich.
Einen Blick wert waren zudem die Papiere der Deutschen Börse. Der deutsche Börsenbetreiber und ihr Fusionspartner NYSE Euronext wollen ihren umstrittenen Zusammenschluss durch weitreichende Zugeständnisse an die EU-Kommission retten. Demnach sollen bestehende Überschneidungen bei Derivaten auf europäische Einzelaktien beseitigt und Konkurrenten wie der Londoner LSE Zugang zu ihrer Clearing-Sparte verschafft werden. Damit wollen Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni und sein NYSE-Kollege Duncan Niederauer die Wettbewerbsbedenken der EU-Kommission ausräumen. Deren Zustimmung gilt als größte Hürde auf dem Weg zu der neun Mrd. Dollar schweren transatlantischen Börsenfusion. Die Papiere legten klare 2,76 Prozent auf 42,52 Euro zu und konnten damit an der Spitze des Euro-Stoxx-50 schließen.
Im Sog schwacher Daten zur Stahlproduktion in Japan rutschten dagegen ArcelorMittal an das unterste Ende des Euro-Stoxx-50 ab. Die Papiere des Stahlkonzerns gingen mit einem Kursverlust von 3,11 Prozent auf 13,075 Euro aus der Sitzung. Ebenfalls klar im Minus zeigten sich die beiden Autowerte BMW (minus 1,73 Prozent auf 53,55 Euro) und Volkswagen (minus 1,85 Prozent auf 122,30 Euro).