Der Euro-Stoxx-50 startete einen neuen Erholungsversuch.
Erfreuliche Handelsdaten aus China haben den Börsen in Europa am Freitag zu Gewinnen verholfen. Nach drei von vier Handelstagen mit teils sehr kräftigen Verlusten startete der Euro-Stoxx-50 einen neuen Erholungsversuch. Die aktuellen chinesischen Außenhandelsdaten deuten auf ein sich beschleunigendes Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hin.
Im frühen Handel stieg der Leitindex der Eurozone um 0,38 Prozent auf 2.607,77 Punkte. Im Wochenverlauf und auch seit Jahresbeginn büßte er damit rund 1,2 Prozent ein. Der deutsche Leitindex DAX legte um 0,33 Prozent auf 7.615,91 Punkte zu. Für den Cac 40 ging es am Freitag um 0,59 Prozent auf 3.622,19 Punkte nach oben. Der Londoner FTSE-100 stieg um 0,58 Prozent auf 6.264,76 Punkte.
In den Fokus rückten Vivendi, die an der Euro-Stoxx-Spitze um 1,31 Prozent zulegten. Die Tochter Universal Music wird das EMI-Musiklabel Parlophone für 766 Millionen US-Dollar an Warner Music verkaufen. Außerhalb der großen Indizes vollzogen die Papiere von PSA Peugeot Citroen eine Berg- und Talfahrt und legten zuletzt um 4,38 Prozent zu. Der Autobauer meldete weitere milliardenschwere Abschreibungen. Einem Presseberichte zufolge erwägt die französische Regierung nun angeblich eine Beteiligung.
Bei MAN sorgte die Zahlenvorlage für ein nur knappes Kursplus. Der Lkw- und Maschinenbauer verbuchte angesichts der schwachen europäischen Lastwagenmärkte im vergangenen Jahr einen deutlichen Gewinnrückgang. Ein Händler stellte aber vor allem auf Ausblick und Dividende als Enttäuschungen ab. Während der Lkw-Bauer 1,00 Euro je Anteil ausschütten will, habe der Markt mit 1,50 Euro gerechnet. Für 2013 erwarte der Markt zudem mit einem moderaten Umsatzzuwachs und einer deutlichen Gewinnsteigerung das Gegenteil von dem, was MAN nun kommuniziere. Ein Börsianer fragte sich, "ob MAN vor einem möglichen Squeeze-Out durch Volkswagen (VW) die Aktie schwach reden will." Die VW-Vorzüge legten moderat zu.
Der Modekonzern Hugo Boss beendete nach einem starken Schlussspurt im vierten Quartal das Jahr 2012 mit neuen Bestmarken - dies bescherte der Aktie Gewinne von mehr als einem Prozent. Eine ungebrochen starke Nachfrage nach den Anzügen und Accessoires des Edelschneiders trieb den Umsatz um zehn Prozent nach oben. Das operative Ergebnis (EBITDA vor Sondereffekten) legte um 13 Prozent zu, wie der vom Finanzinvestor Permira kontrollierte Konzern überraschend mitteilte. Dies war mehr, als Analysten erwartet hatten. Hugo Boss will zudem trotz eines weiterhin anspruchsvollen Marktumfeld auch 2013 stärker als der Markt wachsen. Ein Händler wertete die Zahlen in einer ersten Reaktion als positiv.
Die Aktien des Geldautomaten- und Kassensystem-Herstellers Wincor Nixdorf gewannen nach Zahlen des US-Konkurrenten NCR über ein halbes Prozent. Für die Titel der Software AG ging es nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms im TecDAX um mehr als zweieinhalb Prozent hoch. Ein Börsianer erklärte die Kursreaktion mit dem positiven Einfluss auf den Gewinn je einzelner Aktie. Nach enttäuschten Erwartungen durch die Zahlen für das vierte Quartal und den Ausblick waren die Softwaretitel seit Ende Januar in der Spitze um mehr als zwanzig Prozent eingebrochen. DZ-Bank-Analyst Oliver Finger sprach von einem angesichts des aktuellen Kursniveaus vernünftigen Schritt.