Nachfolger von Sorger

Kapsch zum neuen IV-Präsidenten gewählt

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Einhellige Zustimmung durch den Bundesvorstand für den Wiener Unternehmer .

Der Wiener Unternehmer Georg Kapsch (53) ist am Donnerstag wie erwartet zum neuen Präsidenten der Industriellenvereinigung (IV) gewählt worden. Die Wahl durch den aus rund 120 Personen bestehenden Bundesvorstand erfolgte mit einer Gegenstimme. Vizepräsidenten werden für die nächsten vier Jahre Hubert Bertsch (Vorarlberg) und Otmar Petschnig (Kärnten) sowie Peter Untersperger (Oberösterreich). In der auf die Wahl folgenden Pressekonferenz kündigte Kapsch für Herbst die Vorlage eines neuen IV-Programms an.

Vorschläge im Herbst
  Vorschläge, die im Herbst vorliegen sollen, sollen Konkretes zur Reduzierung der Steuer- und Abgabenquote enthalten, erklärte Kapsch, der dazu nicht ins Detail gehen wollte. Die Wirtschaft benötige Wachstum und dieses könne man auch "erreichen, indem weniger reglementiert wird". Eine Analyse der Budgetausgaben zeige, dass im erwarteten Budget 2016 der Anteil der "Ausgaben für die Vergangenheit" sogar noch größer ausfallen werde. Dies müsse geändert werden.

   Die Frage, ob eine gesonderte Staatsholding ÖIAG beibehalten werden solle, wollte Kapsch nicht beantworten. Zum Umfang der Staatsunternehmen meinte er, man müsse analysieren, welche Aufgaben der Staat für Grundversorgung und Aufrechterhaltung der Infrastruktur erfüllen müsse. "Wenn ich für eine Verstaatlichung wäre, hätte ich bei der Wahl vielleicht ein oder zwei Stimmen bekommen."

   Der europäische Fiskalpakt sei keine Reglementierung, sondern "Fiskalpolitik" bzw. Regulierung. Er trete für ein "erweitertes Europa" anstatt eines Kerneuropa ein, weil ein Kerneuropa zu klein sei, um auf Weltebene mitspielen zu können. Die Organisation sei geschlossen für ein stärkeres Zusammenwachsen des Kontinents, erklärte Kapsch. "Vor zehn Jahren dachte ich, Europa wäre am erfolgreichsten als freier Verbund. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass das nicht funktioniert." Auf die Frage, ob die IV unter seiner Präsidentschaft von der ÖVP wegrücken werde meinte Kapsch, er habe ebensowenig wie Vorgänger ein Parteibuch, die IV sei eine "politische, aber keine parteipolitische Organisation."

    Kapsch folgt dem früheren Papiermanager Veit Sorger (70), der erstmals 2004 an die Spitze des Verbands gewählt wurde. Sorger gilt als konservativer als sein Nachfolger, der sich in den Neunzigerjahren kurzfristig für das Liberale Forum (LIF) von Heide Schmidt engagierte. Die Funktionsperiode an der Spitze der größten freiwilligen Interessensorganisation dauert vier Jahre. Der Präsident kann einmal wiedergewählt werden.
 

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