Am Montag

Rabenschwarzer Tag für Europas Börsen

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Aufgeflammte "Grexit"-Diskussion verursacht Kursverfall bei Euro und Leitindizes.

Die europäischen Leitbörsen sind am Montag nach einem inferioren Handelstag einheitlich tiefrot aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 brach um satte 116,30 Einheiten oder 3,70 Prozent auf 3.023,14 Zähler ein. Die extremen Verluste wurden insbesondere durch Sorgen um ein Wiederaufflammen der "Grexit"-Diskussion, also einem Austritt von Griechenland aus dem Euroraum, ausgelöst.

Der Euro fiel unter anderem dadurch fast auf ein Neunjahres-Tief. Der sogenannte "Grexit" könnte erhebliche Folgen für die europäische Konjunktur haben, schreiben Ökonomen. Dazu goss ein Bericht des "Spiegel" und ein Interview mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande weiter Öl ins Feuer. Wie der Spiegel berichtet, hielten inzwischen die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und ihr Finanzminister Wolfgang Schäuble einen griechischen Euro-Austritt für verkraftbar. Francois Hollande bekräftigte, dass die Entscheidung über einen Verbleib im Euroraum bei Griechenland selbst liege. Die in Umfragen führende Linkspartei Syriza tritt für ein Ende des Sparkurses ein, der von den internationalen Geldgebern auferlegt wurde. Der griechische Leitindex ging mit einem Kursabschlag von 5,7% aus dem Handel.

Mit Spannung wurden am Markt zu Wochenbeginn außerdem die deutschen Inflationsdaten aufgenommen. Der Absturz der Ölpreise, der auch am Montag kein Ende nahm, ließ die Jahresinflation 2014 in Deutschland auf den niedrigsten Wert seit 2009 fallen. Die Teuerungsrate betrug damit im vergangenen Jahr nur 0,9 Prozent. Im Dezember selbst fiel die Inflation im Jahresvergleich auf nur mehr 0,2 Prozent und damit noch niedriger aus als von Analysten mit 0,3 Prozent geschätzt worden war. Experten sehen in den deutschen Preisdaten Richtwerte für die gesamte Eurozone. Marktstimmen wurden laut wonach Staatsanleihenkäufe durch die EZB am 22. Jänner bereits als relativ sicher angenommen werden.

Die beiden schwächsten Branchen waren daher zu Wochenbeginn ganz klar Ölaktien, gefolgt von Finanztiteln. Am Ende des Euro-Stoxx-50 fanden sich im tiefroten Bereich die Titel von Eni und Total mit einem Minus von 8,36 bzw. 5,98 Prozent wieder. Die Nordseesorte Brent Oil riss ein negatives Vorzeichen von nicht weniger als 6,22 Prozent auf unter 53 Dollar auf.

Einen inferioren Handelstag erlebten außerdem Banktitel. Mit einem Minus von über vier Prozent mussten gleich 8 Geldhäuser im Euro-Stoxx aus dem Handel gehen. Am schlimmsten erwischte es die Titel der UniCredit mit minus 6,62 Prozent und Intesa Sanpaolo mit minus 5,95 Prozent.

Besser zeigten sich dagegen mehrheitlich die Titel von Fluggesellschaften. Diese könnten von gefallenen Spritpreisen profitieren, hieß es aus dem Handel. Die Aktien von Air France-KLM konnten nach einem zwischenzeitlich deutlichen Plus immerhin noch mit einem Plus von 2,10 Prozent aus dem Handel verabschieden. Als großen Profiteur des niedrigen Euros sehen Händler auch die Titel von Airbus, die mit plus 0,30 Prozent als einziger Wert im Euro-Stoxx-50 einen Gewinn erreichten.

In Mailand gingen Luxottica mit einem Plus von 0,99 Prozent aus dem Handel. Der schwache Euro macht die Produkte des Luxus-Brillenherstellers außerhalb Europas billiger. Der Konzern ist zudem stark verbunden mit dem US-Geschäft. Dort erreicht der Luxuskonzern mehr als die Hälfte seines Absatzes.

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