Schnäppchenjäger

Tokio-Börse mit kräftigem Plus

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Nikkei-Index schloss 4,4 Prozent im Plus bei 9.608 Zählern.

Angeführt von kräftigen Gewinnen in Tokio haben sich die asiatischen Börsen dem jüngsten Aufwärtstrend in Europa und den USA angeschlossen. Mehr als vier Prozent legte der japanische Leitindex Nikkei am Dienstag zu, als der Tokioter Aktienmarkt nach einer Feiertagspause in die neue Handelswoche startete. Angesichts der verbilligten Kurse griffen Schnäppchenjäger beherzt zu. Für Aufwind sorgte zudem die neu erwachte Hoffnung darauf, dass die Lage an dem havarierten Kernkraftwerk in Fukushima in der zweiten Woche nach dem Beben unter Kontrolle gebracht werden könnte. Dank der Fortschritte beim Anschluss der Reaktorblöcke ans Stromnetz machte der Kurs des Fukushima-Betreibers Tokyo Electric (Tepco) einen Sprung um 16 Prozent nach oben.

In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 4,4 Prozent im Plus bei 9.608 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 4,5 Prozent auf 868 Punkte. Damit stellte die japanische Börse die Gewinne in den USA und Europa noch weit in den Schatten: Der Dow Jones war am Montag in New York mit einem Plus von 1,5 Prozent aus dem Handel gegangen. Der Frankfurter Dax und der Eurostoxx hatten jeweils 2,3 Prozent gewonnen. Am Dienstag legten auch die Börsen in Singapur, Taiwan, Korea, Hongkong und Shanghai zu. Die Gewinne hielten sich hier aber in Grenzen.

In Tokio kauften die Händler vor allem einheimische Werte zurück, die sie zuletzt unter dem Eindruck der Katastrophe abgestoßen hatten. "Internationale Fonds und langfristig interessierte Investoren jagen nach großen Werten, die durch eine billige Bewertung attraktiv geworden sind", sagte Tetsuro Ii von Commons Asset Management. Nach dem Jahrhundertbeben und dem Tsunami waren die Kurse am wichtigsten asiatischen Handelsplatz in der vergangenen Woche um mehr als zehn Prozent eingebrochen. Am Dienstag schöpften die Anleger zwar neuen Optimismus, doch die Nervosität hielt nach der Reaktorkatastrophe weiter an. Es gebe noch viel Ungewissheit, sagte Ryosuke Okazaki von ITC Investment Partners.

Mit einem Aufschlag von fast 13 Prozent gehörte Toshiba zu den größten Gewinnern. Der Elektronikkonzern will einem Bericht der Zeitung "Nikkei" zufolge für dieses Geschäftsjahr erstmals seit drei Jahren wieder eine Dividende bezahlen, demnach in Höhe von mindestens zwei Yen je Aktie.

Fortschritte auf dem Weg zur Übernahme des US-Konkurrenten Verigy bescherten dem japanischen Hersteller von Test-Maschinen für Chips, Advantest, ein Plus von rund zehn Prozent. Auch Verigy-Aktien hatten zuvor in New York etwa zehn Prozent zugelegt. Die Japaner wollen gut 900 Mio. Dollar (634 Mio. Euro) in die Hand nehmen, um ihre Wettbewerbsposition zu verbessern.

Der Sony-Kurs legte gut drei Prozent zu, obwohl der Elektronikkonzern wegen Lieferengpässen bei Bauteilen und Rohstoffen nach dem Erdbeben fünf weitere Werke in Japan vorübergehend stilllegen muss. Sony prüft aber nun, Teile der ausfallenden Produktion in Fabriken im Ausland nachzuholen.

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