Unternehmen gehen wieder verstärkt an die Börse

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Unternehmen haben im zweiten Quartal wieder verstärkt den Schritt an die Börse gewagt. Geld am Kapitalmarkt beschafft haben sich vor allem Firmen aus Schwellenländern. Insgesamt gab es im zweiten Quartal 2009 weltweit 76 Börsengänge, im ersten Quartal waren es nur 52. Im zweiten Quartal 2008 gingen laut Ernst & Young allerdings noch 269 Unternehmen an die Börse,

Das Emissionsvolumen lag im zweiten Quartal weltweit bei 9,9 Mrd. Dollar (7,12 Mrd. Euro), verglichen mit 1,4 Mrd. Dollar in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Im zweiten Quartal 2008 waren allerdings noch 38,2 Mrd. Dollar über die Börse eingesammelt worden. Von den 9,9 Mrd. Dollar entfielen 3,7 Mrd. Dollar auf nur eine Transaktion: Im Juni ging die Visanet SA, ein Anbieter von Abrechnungsdienstleistungen für Kreditkartenunternehmen, an die brasilianische Börse. Der zweitgrößte Börsegang fand in China statt. Der Aluminiumkonzern China Zhongwang lukrierte im Mai an der Hongkonger Börse 1,3 Mrd. Dollar. An dritter Stelle lag Vodafone Qatar mit 0,95 Mrd. Dollar.

Im ersten Halbjahr 2009 sind 128 Unternehmen an die Börse gegangen und haben 11,3 Mrd. Dollar eingesammelt. In den ersten sechs Monaten 2008 waren es 518 Börsengänge mit einem Emissionsvolumen von 79 Mrd. Dollar.

Kapital in Schwellenländern leichter einzusammeln

Verantwortlich für den aktuellen Anstieg bei den IPO (Initial Public Offering) war vor allem der Aktienboom in den Schwellenländern, in denen 53 der 76 Börsegänge stattfanden. Die meisten Börsegänge gab es in Südkorea (17), gefolgt von China (13) und Kanada (9). In Europa wurden nur 8 IPO gezählt, nach 7 im ersten Quartal. Das Emissionsvolumen in Europa erhöhte sich von 11 auf 198 Mio. Dollar. In den USA gab es einen Anstieg von 1 auf 8 Börsegänge.

Man sehe zwar erste Anzeichen, dass die Talfahrt der Weltwirtschaft gestoppt sei, die Erholung in den Industrieländern - und damit auch auf dem IPO-Markt - werde lang dauern, so Gerhard Schwartz, Partner und Leiter der Transaction Advisory Services bei Ernst & Young in Österreich. In den Schwellenländern sei es im positiven Umfeld des Aktienbooms einfacher, potenzielle Investoren für die eigene Equity Story zu begeistern. Mit deutlich mehr IPO sei in China zu rechnen. In den Industrieländern würden dagegen nach wie vor nur "sehr mutige" Unternehmen derzeit den Gang an die Börse wagen, die meisten warteten auf bessere Zeiten. Das Interesse steige allerdings.

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