Gescheiterter Putschversuch in der Türkei bewegt Märkte kaum.
Die Wiener Börse hat sich am Montag im Frühhandel trotz des gescheiterten Putschversuchs in der Türkei höher präsentiert. Der ATX wurde gegen 9.45 Uhr mit 2.233,29 Punkten nach 2.219,14 Einheiten am Freitag errechnet, das ist ein Plus von 14,15 Punkten bzw. 0,64 Prozent.
Obwohl sich am Wochenende die Ereignisse in der Türkei überschlagen hatten, setzten die Aktienmärkte in Europa auch in dieser Woche ihre jüngste Erholung fort. Am Wochenende hatten Teile des türkischen Militärs versucht, den Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan zu stürzen. Die Anleger werten dessen Machterhalt offenbar als positiv. Beobachter betonten jedoch, dass auch eine drakonische Gegenreaktion Erdogans negative Impulse verursachen könnte.
Ansonsten blieb die Meldungslage zum Wochenauftakt ausnehmen dünn, die Investoren dürften sich laut Börsianern bis zur Zinssitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag verstärkt zurückhalten. Die Analysten der Helaba rechnen dabei "nicht mit einer unmittelbaren Lockerung" der Geldpolitik als Reaktion auf den "Brexit". "Alles in allem erschiene eine Lockerung der EZB verfrüht", resümieren die Helaba-Experten. Bereits in der vergangenen Woche hatte die Bank of England ebenfalls von einer Zinssenkung abgesehen, obwohl viele Analysten diese erwartet hatten.
Ans untere Indexende im Wiener prime market rutschten Do&Co mit einem Minus von knapp vier Prozent. Der Cateringkonzern macht etwa 40 Prozent seiner Umsätze in der Türkei und profitiert auch stark vom Flugverkehr in das zuletzt auch von Terroranschlägen geplagte Land. Positiv für Do&Co dürfte dabei noch die Erholung der türkischen Lira gewirkt haben. Für einen Dollar mussten zuletzt 2,93 Lira gezahlt werden nach bis zu 3,05 Lira am Freitagabend. Vor Bekanntwerden des Putschversuchs hatte ein Dollar 2,90 Lira gekostet.
Weit besser lief der Handel für Lenzing, die mit plus 2,56 Prozent zweitstärkster Wert waren. Die Analysten von Berenberg haben ihr Kursziel für die Aktien des heimischen Faserherstellers von 89 auf 100 Euro erhöht. Das Votum "Buy" bleibt hingegen unverändert.
