Bestimmendes Thema war der dramatische Kursverlust der Intercell-Aktie.
Die Wiener Börse hat am Montag bei gutem Volumen mit leichten Gewinnen geschlossen. Der ATX stieg um 7,88 Punkte oder 0,28 Prozent auf 2.837,87 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 18 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.820 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr MEZ: Dow Jones/New York +0,30 Prozent, DAX/Frankfurt +0,33 Prozent, FTSE/London +0,82 Prozent und CAC-40/Paris +0,90 Prozent.
Bestimmendes Thema war der dramatische Kursverlust von Intercell. Die Aktie des Wiener Impfstoffherstellers schloss nach schlechten Nachrichten 40,69 Prozent tiefer bei 10,00 Euro. Intercell hatte in der Nacht auf Montag die Einstellung der Entwicklung eines Impfpflasters gegen Reisedurchfall wegen Erfolglosigkeit der Wirksamkeitsstudien gemeldet. Dadurch wird der geplante Verlust im Jahr 2010 nach Unternehmensangaben erheblich höher als die bisher prognostizierten 40 Mio. Euro ausfallen.
Der betroffene Impfstoff hat für das Intercell-Geschäft eine bedeutende Rolle gespielt, hieß es von Analysten und Händlern unisono. "Das ist ein extremer Rückschlag für Intercell", sagte der RCB-Analyst Daniel Damaska.
Gleich zu Handelsbeginn kamen Intercell-Aktien massiv unter die Räder und verloren zeitweise bis zu 47 Prozent. Händlern zufolge dürften sich einige heimische, aber auch internationale Fonds unter den Verkäufern befunden haben. Am Nachmittag erholten sich Intercell wieder leicht von ihren Tagestiefs.
Analysten reagierten prompt mit negativen Kommentaren auf die Einstellung der Reisedurchfall-Impfpflaster. Die Analysten der Deutschen Bank haben ihre Einstufung der Aktie nach der Verlustwarnung bereits in der Früh von "buy" auf "sell" gesenkt. Natixis hat in Folge die Empfehlung von "buy" auf "neutral" revidiert.
Für die mittelfristige weitere Kursentwicklung bedeutsam sei nun die Entwicklung von Intercells Projekten im Bereich der Krankenhausinfektionen, meinten Börsianer. Nach Einschätzung von RCB-Analyst Damaska sei zudem sehr wichtig, dass die Partnerschaft mit dem US-Pharmariesen GlaxoSmithKline nicht gefährdet ist. Wichtige neue Hinweise über die weitere Intercell-Strategie erwarten Börsianer von der anstehenden Analystenkonferenz des Unternehmens.
Abseits von Intercell verlief der Börsenhandel zu Wochenbeginn ruhig. Gesucht waren einige Indexschwergewichte wie Wienerberger (plus 3,20 Prozent auf 14,84 Euro), voestalpine (plus 3,11 Prozent auf 35,80 Euro). Gute Nachfrage verbuchten Händler auch in den Banktiteln Erste Group (plus 1,06 Prozent auf 33,75 Euro) und Raiffeisen (plus 1,52 Prozent auf 41,78 Euro). Größter Gewinner im prime market waren Strabag (plus 3,44 Prozent auf 20,73 Euro). Insgesamt stellen sich Händler auf einen ruhigen Wochenverlauf ein. Der Wiener Markt dürfte dabei vor allem der Richtung der wichtigen internationalen Börsen folgen.