In einem Vorort von Washington beginnt heute die fünfte Runde der Verhandlungen über das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP). Es soll der Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks einen Schub geben, indem Zölle und Handelshemmnisse abgebaut werden. Kritiker befürchten, dass Standards bei Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit abgesenkt werden könnten.
Seit vergangenem Sommer wird über das Vertragswerk mit dem Namen "Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft" - kurz TTIP - verhandelt. Die Dimensionen sind gewaltig: Mit rund 800 Millionen Menschen entstünde die größte Freihandelszone der Welt. Schon jetzt sind Europa und die USA die weltgrößten Handelspartner, rund die Hälfte der weltweiten Wirtschaftsleistung entfällt auf sie.
Während Unterstützer von einer Einigung bis Ende 2014 ausgegangen waren, spätestens aber Anfang 2015, verkündete Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei ihrer USA-Reise Anfang Mai, die Verhandlungen würden nicht vor Ende 2015 abgeschlossen.
Stärkstes Argument der TTIP-Befürworter ist das Wachstum, das durch die Freihandelszone angekurbelt würde. Einige Schätzungen gehen von bis zu zwei Millionen neuen Jobs aus.
Doch bei dem Abkommen geht es nicht nur um den Wegfall von Einfuhrzöllen und anderen Handelshemmnissen, sondern auch um das Festlegen von Produktstandards. Industrie- und Prüfnormen sollen vereinheitlicht werden. Betroffen wären etwa der Automobilsektor, die Pharma- und die Lebensmittelindustrie.