Expansion in Russland und Deutschland - 2013 neue "Near-Water"-Produktgruppe.
Der viertgrößte österreichische Mineralwasserproduzent Gasteiner will sein erst vor drei Jahren gestartetes Exportgeschäft weiter forcieren und im Geschäftsjahr 2012/13 (per Ende März) die margenstarken Umsätze im Ausland verdoppeln. Besonderes Augenmerk legt Gasteiner auf Russland, Deutschland und die weiteren Nachbarländer rund um Österreich. Mehrere hundert Gastrobetriebe in Moskau und St. Petersburg würden bereits das Quellwasser aus den Hohen Tauern anbieten, sagte Gasteiner-Geschäftsfüher Rainer Widmar am Dienstag vor Journalisten in Wien.
Der Mineralwassermarkt in Österreich sei relativ gesättigt, deswegen habe man den Weg ins Ausland gesucht. Als Premium-Mineralwasserproduzent wolle man sich nicht an der "Preisschleuderei" im heimischen Lebensmitteleinzelhandel beteiligen, betonte Widmar. Dennoch liegt der Anteil der Aktionsware bei Gasteiner bei 40 Prozent.
Den Trend zu Mineralwasser mit Geschmack ("Near-Water") hat Gasteiner etwas verschlafen. Ein Drittel des heimischen Mineralwassermarktes entfällt laut Widmar bereits auf "Near-Water". Bei Gasteiner liegt der Umsatzanteil mit "Elements" (Preiselbeere, Stachelbeere, Zitronenmelisse) aber nur im einstelligen Bereich. Für das kommende Jahr plant das Unternehmen im "Near-Water"-Segment eine neue Produktgruppe. "Es ist zu wenig, die 145. Geschmacksvariante herauszubringen", betonte der Gasteiner-Geschäftsführer. Dieser Bereich sei von "absoluter strategischer Bedeutung".
2011 belief sich der Jahresausstoß des Gasteiner Mineralwasserproduzenten auf 49 Millionen Liter. Der Umsatz bewegt sich seit Jahren rund um die 10 Mio. Euro, jeweils die Hälfte wird derzeit in der Gastronomie und im Lebensmitteleinzelhandel erzielt.
Das 1929 gegründete Unternehmen erhielt im Jahr 2007 einen neuen Mehrheitseigentümer. Damals erwarb der oberösterreichische Nahrungsmittelproduzent Spitz 51 Prozent an Gasteiner von der Brau Union. Bis dahin sei man "von der Eigentümerstruktur im österreichischen Markt gefangen gewesen", so Widmar. Die Geschäftskontakte der Brau-Union-Mutter hätten bei der Expansion in Russland geholfen.
Zur Debatte Glas- versus PET-Flaschen hat Widmar einen pragmatischen Zugang. Rund 40 Prozent des Gasteiner-Mineralwassers werde derzeit in Glasflaschen verkauft. "In der Gastronomie wird es immer Glasflaschen geben." Er könne sich durchaus vorstellen, dass in den kommenden Jahren durch das Thema Nachhaltigkeit Glas wieder beliebter werde. Preislich seien Glasflaschen in den vergangenen Jahren nicht teurer geworden, bei PET-Flaschen habe es aber einen deutlichen Preisanstieg gegeben. Bei Mineralwasser in einer PET-Flasche sei die Verpackung das Teuerste, noch vor Produktions-und Arbeitskosten.