Ackermann: Regulierung drückt Banken-Profite

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Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann erwartet angesichts der bevorstehenden schärferen Regulierung sinkende Gewinne der Finanzbranche. "Der politische Wille ist eindeutig: Dem Bankensektor werden engere Grenzen gesetzt, und die Profitabilität des Finanzsektors in seiner Gesamtheit wird geringer sein", bekräftigte der Vorsitzende des Internationalen Bankenverbandes IIF in einem Gastbeitrag in der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ, Donnerstag-Ausgabe). Die Aussagen Ackermanns lasteten laut Händlern europaweit auf den Finanzaktien. Der DJ-Branchenindex für Banken gab knapp ein Prozent nach.

Ackermann verwies darauf, dass die Banken künftig mehr und qualitativ hochwertigeres Kapital vorhalten müssten. Zusätzlich zu den bereits erhöhten Kapitalanforderungen für das Handelsbuch und für Verbriefungen seien weitere Maßnahmen wie die Einführung antizyklischer Kapitalpuffer oder die Definition einer Verschuldungsgrenze angekündigt.

Beim Weltfinanzgipfel der 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G-20) sollen in diesen Tagen unter anderem strengere Regeln für die Eigenkapitalausstattung von Banken beschlossen werden. Experten befürchten, dass diese, wenn sie zu früh eingeführt werden, neue Belastungen mit sich bringen und den sich gerade von der Finanzkrise erholenden Geldhäusern das Leben zusätzlich schwer machen. Allerdings zeichnet sich unter den G-20-Staaten ein Konsens ab, die neuen Regeln für die Finanzbranche erst nach dem Ende der Krise einzuführen.

Grundsätzlich unterstützen die Banken Ackermann zufolge das Ziel, die Eigenkapitalbasis des Finanzsystems zu erhöhen. Der Verbandschef deutete aber an, dass die strengeren Kapitalanforderungen dazu führen dürften, dass Banken weniger finanzielle Mittel für Wachstum und Innovation bereitstellen könnten. "Höhere Eigenkapitalanforderungen bedeuten engere Grenzen für die Höhe der Bank-Aktiva", erklärte Ackermann. "Wir mögen als Gesellschaften entscheiden, dass die Hoffnung auf eine größere Stabilität des Finanzsystems diesen Preis wert ist - aber wir sollten uns des Trade-off bewusst sein."

In der laufenden Konsolidierung der Bankbranche drohe Europa den Anschluss zu verpassen, so Ackermann. Nationale Aufsichtsbehörden und Regierungen seien entschlossen, ihre Eingriffsrechte zu stärken und ihren Einfluss auf unternehmerische Entscheidungen der Banken sicherzustellen. Damit werde es für Banken schwieriger, international tätig zu sein. Wenn die europäischem Banken weiterhin zu den führenden Finanzkonzernen gehören wollten, sei es aber unabdingbar, in den noch unterversorgten Schwellenländern Erträge zu erwirtschaften. "Leider droht die Krise jedoch aus Sicht Europas, zumal Deutschlands, mit Blick auf die lange überfällige Konsolidierung zu einer verpassten Chance zu werden", erklärte der Deutsche-Bank-Chef. In den USA seien aus Fusionen im Zuge der Finanzkrise starke Großbanken entstanden, die nach der Wiederbelebung der US-Wirtschaft auch international eine größere Rolle spielen dürften. Zugleich hätten sich Banken aus China unter die führenden Institute der Welt geschoben.

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