Auch Heimmarkt großes Risiko für Austro-Banken

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Während bisher vor allem das Osteuropa-Risiko für österreichische Banken untersucht wurde, könnten die Gefahren die vom Heimmarkt Österreich ausgehen laut einer aktuellen Studie der Citigroup bis dato unterschätzt worden sein. "Wir fürchten, dass Österreich eine verborgene Gefahr für den österreichischen Bankensektor sein könnte", schreibt der Citigroup-Analyst Simon Nellis. Der Analyst verweist unter anderem auf den deutlich zurück genommenen Ausblick für Österreich durch die OECD.

"Österreich steht vor seiner schlimmsten Rezession seit den 50er Jahren", schreibt der Analyst. Vor allem für die Erste Group könnten die damit verbundenen Bedrohungsszenarien bis dato unterschätzt worden sein, heißt es in der Citigroup-Studie. Die Analysten der Citigroup haben ihre Prognose für den Spitzen-Anteil notleidender Kredite, so genannter "non performing loans" für das Österreich-Geschäft der Erste Group von 8 auf 9 Prozent erhöht.

Diese Spitzenwerte werden nun im Jahr 2011 erwartet, zuvor war die Citigroup vom Erreichen der Spitzenwerte 2010 ausgegangen. Für den Sparkassensektor hat die Citigroup ihre Prognose für die Spitzen-Kredit-Ausfallsquote von 9 auf 10 Prozent erhöht. Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hatte bei ihrem "Stresstest" für den heimischen Bankensektor zuletzt mit ähnlichen Werten gerechnet. Damit erwartet die Citigroup jetzt ähnliche Ausfallsquoten, wie sie die OeNB am Vortag noch als theoretische, aber nicht zu erwartende "Worst-Case-Szenarien" beschrieben hatte.

Ausfallsquote von fast 10 Prozent

Die OeNB hat bei ihrem rechnerischen Belastungstest für die Branche die Annahme einer Ausfallsquote von fast 10 Prozent am heimischen Markt unterstellt. Die Notenbanker betonten jedoch am Montag, dass es sich dabei um Worst-Case-Szenarien für die Belastungstests handle und nicht um eigene Erwartungen. Die Citigroup hat vor dem Hintergrund ihrer neuen Einschätzung auch ihre Empfehlung für die Erste Group-Aktie von "buy/high risk" auf "hold/high risk" zurück genommen. Das Kursziel liegt weiter bei 20 Euro.

Positiver wird die Situation für die Raiffeisen-Aktie eingestuft. Hier erwartet die Citigroup zwar weiter einen Anstieg der notleidenden Kredite auf einen Spitzenwert von 14 Prozent Ende 2010. Dieses Risiko sei allerdings bereits im Aktienkurs eingepreist, glauben die Analysten. Die Citigroup hat daher ihre Empfehlung für die Raiffeisen International-Aktie von "sell/high risk" auf "buy/high risk" erhöht. Das Kursziel wird weiter mit 30 Euro angegeben.

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