Groß-Transaktionen

Austro-Firmen legen 22 Mrd. im Ausland an

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Zentral- und Osteuropa verlor seine dominierende Stellung als Investitionsziel.

Österreichische Unternehmen haben im Vorjahr 22 Mrd. Euro in Beteiligungen im Ausland investiert. Im Gegenzug wurden 2011 aus dem Ausland über 10 Mrd. Euro an Kapital in Österreich veranlagt. Im beide Richtungen seien nur 2007, vor der Wirtschaftskrise, höhere Summen geflossen, teilte die Nationalbank am Montag in einer Aussendung mit.

"Mit Finanzierungsproblemen scheinen die beteiligten Unternehmen nicht konfrontiert zu sein", schreibt die OeNB. Die Firmen mit Direktinvestitionen hatten nicht nur genug flüssige Mittel, sie gaben auch festverzinsliche Wertpapiere über 2,5 Mrd. Euro aus. Die Geschäfte der Auslandstöchter dürften auch gut gelaufen sein, zeigen die Dividendenflüsse: Österreichs Direktinvestoren erhielten von ihren Auslandstöchtern 6,7 Mrd. Euro an Gewinnausschüttungen, mit Nachmeldungen dürfte der Rekorderlös von 7 Mrd. Euro aus dem Jahr 2010 noch übertroffen werden, erwartet die Nationalbank. Aus Österreich flossen im Gegenzug 5,5 Mrd. Euro an Dividenden an ausländische Eigentümer. Seit 2006 fließen mehr Dividenden nach Österreich als aus Österreich ins Ausland.

Zentral- und Osteuropa hat seine dominierende Stellung als Investitionsziel für heimische Unternehmen verloren. 2011 ging nur mehr ein knappes Viertel (5,1 Mrd. Euro) der Auslandsinvestitionen in die Region. Allerdings verzerrten einige Großtransaktionen ein wenig das Bild: Die größte Transaktion war die Zusammenführung der Porsche Holding mit VW, die weltweit die achtgrößte Direktinvestition des Jahres 2011 darstellte. Die größte Summe ging in die Niederlande (4,5 Mrd. Euro) an "konzerninterne Zweckgesellschaften, die mittels konzerninterner Kredite für die nötige Konzernliquidität sorgen". Hinter Deutschland (3,2 Mrd. Euro) kam die Türkei (1,8 Mrd. Euro) auf Rang drei der Zielländer dank der Übernahme der Tankstellenkette Petrol Ofisi durch die OMV. Nach Ungarn gingen 1,3 Mrd. Euro, nach Rumänien 0,9 Mrd. Euro, hier waren vor allem Kapitalzuschüsse aufgrund regulatorischer Erfordernisse ausschlaggebend. Auch China bleibt mit 700 Mio. Euro ein wichtiges Zielland für österreichische Investoren.

Als Herkunftsland ausländischen Kapitals dominiert Italien (10,4 Mrd. Euro), allerdings im Wesentlichen nur wegen einer Zusammenfassung der Anteilsrechte an der Bank Austria in einer Hand, Im Gegenzug gab es in den Niederlanden (-4,5 Mrd. Euro) und dem Vereinigten Königreich (-1,6 Mrd. Euro) markante Rückgänge. Es handelt sich dabei nur um eine regionale Verschiebung in der Finanzierungsstruktur, hält die OeNB fest. Aus der Schweiz, hinter Deutschland auf Rang 3, kam knapp eine Mrd. Euro. Südafrika ist dank eines Papierkonzerns (Mondi) wichtiges Herkunftsland, die Vereinigten Arabischen Emirate wegen der Aufstockung ihrer Beteiligung an der OMV. Brasilien habe "seit kurzem die Vorzüge der österreichischen Gruppenbesteuerung zu schätzen" gelernt, so die OeNB, aus diesem Land flossen 550 Mio. Euro zu.

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