406.000 Euro im Jahr

Die irren Gagen der Flughafen Wien-Chefs

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Rechnungshof kritisiert die enormen Bezüge, Pensionen und Prämien trotz Skylink-Debakel.

Der Rechnungshof kritisiert laut Wirtschaftsmagazin "Format" in einem gerade in Arbeit befindlichen Bericht die hohen Gagen der Flughafen Wien-Vorstände. 406.000 Euro Jahresgage seien zu viel, und dass die Vorstände auf ihren Erfolgsprämien beharren würden, sorge angesichts der explodierenden Baukosten für den Skylink-Terminal ebenfalls für Kopfschütteln. Auch die Staatsanwaltschaft Korneuburg soll sich bereits für den RH-Bericht und die Privilegien interessieren.

Upgrade-Privilegien
Doch nicht nur die Aktivgehälter sind dem Rechnungshof laut Magazin ein Dorn im Auge, die Prüfer nehmen auch Anstoß an den großzügigen Pensionsregelungen für die beiden Flughafen-Vorstände Gerhard Schmid und Herbert Kaufmann. Des weiteren interessiere sich die Behörde für Privilegien wie häufige Upgrades von Economy- auf Business-Class, die die Airport-Manager von Airlines geschenkt bekommen haben sollen. So dürfe zwar der Vorstand dienstlich erworbene Flugmeilen privat einlösen, das sei dem gewöhnlichen Flughafen-Dienstnehmern prinzipiell aber verboten.

Absurd hohe Pensionen
Kaufmann und Schmid hätten für ihre Altersruhe bestens vorgesorgt, der Flughafen garantiere ihnen eine Rente von 40 Prozent des Jahresgrundgehalts - umgerechnet 8.433 Euro im Monat, schreibt das "Format". Hinzu kämen Zusatzpensionen aus früheren Tätigkeiten - Kaufmann war AK-Direktor Niederösterreich und Abgeordneter im Landtag und Nationalrat. Die AK-Pension soll sich auf rund 3.000 Euro belaufen. Außerdem stehe ihm eine Politikerpension von weiteren 3.500 Euro zu.

Schmid winke eine Zusatzrente von der Gemeinde Wien, wie der Rechnungshof laut Magazin überrascht festgestellt habe. Aus Sicht der Stadt Wien befinde er sich nämlich seit 1993 in einem "Karenzurlaub im öffentlichen Interesse". Diese Stellung garantiere Schmid nicht nur ein Rückkehrrecht, sondern auch eine Beamtenpension. Der Flughafen Wien zahle der Gemeinde Wien die Hälfte des Pensionsbetrags, was der Rechnungshof auch explizit kritisiere.

Die Ansprüche der beiden Vorstände aus unterschiedlichen Quellen seien durch das Bezügebegrenzungsgesetz aber mit 13.000 Euro gedeckelt. Weil der Flughafen ein vom Rechnungshof geprüftes Unternehmen ist, betreffe dies auch die Firmenpension.

Laut "Format" verdichten sich die Anzeichen, dass Kaufmann das Unternehmen schon rund um den nächsten Jahreswechsel verlassen dürfte. Darauf hätten sich der niederösterreichische ÖVP-Landeshauptmann Erwin Pröll und der Wiener SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl schon vor Wochen im Stille" geeinigt.

Auch Finanzvorstand Ernest Gabmann soll eine Rente von 40 Prozent des Letztbezuges zugesagt worden sein, so das Magazin weiter. Der neue Aufsichtsratspräsident Christoph Herbst weigere sich aber angeblich, den Forderungen Gabmanns nachzukommen.

Für die Privilegien im Rechnungshofbericht interessiere sich angeblich auch die Staatsanwaltschaft Korneuburg. Diese habe einen Antrag gestellt, damit der fertige Bericht auch an sie gesandt wird, so das "Format".

Geprüft werden auch Hinweise auf Upgrades, vor allem bei Vorstandsdirektor Gerhard Schmid. Bei Privatflügen soll er häufig von Economy- auf Business-Class umgebucht haben - zum Nulltarif.

Die Baukosten für den Skylink würden weiter steigen, aber mit einem Buchhaltungstrick künstlich auf 830 Mio. Euro gehalten werden. Inoffiziell seien die Aufwendungen um mehr als 150 Millionen Euro höher - also bei 980 Mio. Euro - und würden in der Planrechnung unter dem Titel "Schnittstellenkosten" versteckt, so das Magazin.

Flughafen weist Vorwürfe zurück

Der Flughafen Wien weist die Behauptungen klar zurück und hält fest, dass noch kein Rohbericht des Rechnungshofes übermittelt wurde. Daher sei nicht nachvollziehbar, wie Kritikpunkte daraus bereits bekannt sein sollen, zumal der Rohbericht per Gesetz vertraulich zu behandeln sei. Außerdem handle es sich um Vorwürfe, die längst widerlegt seien oder die jeder Grundlage entbehren.

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