Im Euro-Raum

EZB-Leitzins bleibt unverändert bei 1,0%

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Bereits seit Mai 2009 verharrt der Zinssatz auf dem Rekordtief.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den Leitzins für den Euroraum auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent. Mit diesem Beschluss machte der Zentralbankrat am Donnerstag in Frankfurt deutlich, dass er trotz anziehender Öl- und Nahrungsmittelpreise noch keine ernsthaften Inflationsgefahren sieht. Führende Währungshüter hatten zuletzt mehrfach betont, dass sie zwar vorrübergehend mit einer Teuerung über der wichtigen Marke von 2,0 Prozent rechnen, sie aber schon für das Jahresende wieder Preisstabilität erwarten.

Rekordtief
Der wichtigste Zins zur Versorgung der Geschäftsbanken im Euro-Raum mit Zentralbankgeld verharrt bereits seit Mai 2009 auf seinem Niveau. Da die Inflation zuletzt anzog, rechnen einige Volkswirte inzwischen schon für dieses Jahr mit einer Zinserhöhung. Im Februar betrug die jährliche Teuerungsrate im Euroraum 2,4 Prozent - und lag damit so hoch wie seit Oktober 2008 nicht mehr.

Der Preisauftrieb beschleunigt sich seit Monaten. Grund sind vor allem steigende Öl- und Benzinpreise sowie teurere Lebensmittel. Die EZB sieht mittelfristig stabile Preise bei Werten von knapp unter 2,0 Prozent.

Rekordpreise
Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) erklärte am Donnerstag in Rom, dass die Preise für Nahrungsmittel weltweit im Februar auf neue Rekordhöhen gestiegen seien. Demnach kletterten die Preise für Lebensmittel (außer für Zucker) im achten Monat hintereinander. Bereits zuvor hatten sie auf dem höchsten Stand seit Einführung des Preisvergleichs 1990 gelegen. Die FAO geht davon aus, dass dieser Trend bei den Lebensmittelpreisen nicht nachlässt.

Auch die Ölpreise haben seit Jahresbeginn um etwa 20 Prozent angezogen - nicht zuletzt wegen der politischen Unruhen im Nahen und Mittleren Osten, insbesondere in Libyen. Befürchtet wird, dass das Chaos auf andere Öl produzierende Länder der Region überschwappen und könnten. Damit würde die Versorgung weiter erschwert.

Gift für die Konjunktur

Höhere Zinsen können den Preisauftrieb bremsen, sie verteuern aber auch Kredite. Daher könnten sie Gift für die Erholung der Konjunktur sein. Dreht die EZB an der Zinsschraube, wird ein Aufschwung insbesondere in hoch verschuldeten Staaten wie Irland, Griechenland oder Portugal noch unwahrscheinlicher: Deren Wirtschaftsentwicklung wird bereits durch die öffentlichen Einsparungen schwer belastet.

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