VKI: "Schlecht beraten"

Finanzberater im Kreuzfeuer der Kritik

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Altersvorsorge: Verkauf statt echter Beratung.

Wer sich über Produkte zur Altersvorsorge beraten lassen möchte, ist derzeit "schlecht beraten". Statt umfassender Informationen seien in erster Linie Verkaufsgespräche zu erwarten.

Zu diesem Ergebnis kommt ein Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI). Demnach interessieren sich die Berater kaum für die finanzielle Situation der potenziellen Kunden. Jeweils eine Filiale der zehn größten heimischen Banken und der zehn größten Versicherer sowie zehn unabhängige Versicherungsmakler und zehn unabhängige Vermögensberater seien getestet worden, teilte der VKI am Dienstag vorab mit. Mehr Details gibt es ab dem 26. Juli in der Augustausgabe des "Konsument" und online auf www.konsument.at.

Den Beratern gehe es hauptsächlich darum, Finanzprodukte zu verkaufen, so die Kritik. Nur in wenigen Fällen seien Einkommen, Ausgaben, Laufzeit und Risiko angesprochen worden. "Fraglich ist, wie man so einschätzen will, welche Sparleistung für den Kunden sinnvoll oder überhaupt möglich ist und ob sich dieser das Investment dauerhaft leisten kann", kritisiert VKI-Expertin Gabi Kreindl. Nur ein einziger Bank-Berater habe dazu geraten, in der aktuellen Situation besser abzuwarten und Geld kurzfristig auf einem Bausparvertrag oder auf Sparbüchern zu parken.

Wichtige Punkte kamen kaum zur Sprache
Zahlreiche weitere wichtige Punkte kamen kaum oder nur dann zur Sprache, wenn diese von den Testern thematisiert worden seien: etwa bestehende Finanzierungen, Anspar- oder Vorsorgeformen. Etwas mehr Engagement gab es von Beratern dagegen bei der Abfrage von Kenntnissen zu bestimmten Produkten. "Offenbar haben hier aufsehenerregende Haftungsfälle aus der jüngsten Vergangenheit zu etwas mehr Wachsamkeit in Beraterkreisen geführt", so Kreindl.

Der VKI übt außerdem Kritik an der mangelnden Transparenz: Vor allem bei Banken und Versicherungen sei oft nicht klar, wer dem Anleger gegenüber sitze. Dabei spiele es aber eine wichtige Rolle, ob ihr Gegenüber unabhängig agiere oder an ein Unternehmen und dessen begrenzte Produktpalette gebunden sei. Kreindl: "Zu Beginn eines Beratungsgespräches sollte daher jeder Berater von sich aus erklären, als was er auftritt, denn je nach Vermittlerstatus treffen den Vermittler verschiedene Pflichten." Einzig Vermögensberater zeigten sich laut VKI hinsichtlich ihrer gewerberechtlichen Stellung deutlich auskunftsfreudiger - nicht zuletzt wegen entsprechender gesetzlicher Vorgaben im Wertpapieraufsichtsgesetz (WAG) zur Informationspflicht.

37 der 40 getesteten Berater haben lediglich Lebensversicherungen in ihren verschiedensten Ausprägungen vorgeschlagen, so etwa klassische oder fondsgebundene Lebensversicherungspolizzen, aber auch die für viele Sparer enttäuschendste Anlageform der jüngsten Vergangenheit: die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge (PZV). "Hier hätten wir uns mehr Vielfalt erwartet, selbst wenn es u.a. angesichts der derzeitigen finanziellen Großwetterlage nicht das ideale Produkt gibt", so Kreindl. Fonds, Fondssparpläne, Sparprodukte oder andere Anlageformen wie Staatsanleihen seien nicht thematisiert worden. "Dazu kommt, dass gerade eine Lebensversicherung ein tendenziell unbeständiges und auch unsicheres Produkt sein kann: die Hälfte der Lebensversicherungen wird vorzeitig gekündigt bzw. Anleger bekommen nach Ablauf der Laufzeit oft viel weniger ausgezahlt als erwartet oder gar eingezahlt", so Kreindl.

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