Europa ist Sorgenkind

Ford fährt nächsten Milliardengewinn ein

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Milliardengewinn im dritten Quartal, doch das Europa-Geschäft schwächelt.

Ford hat einen guten Lauf: Der US-Autobauer konnte auch im dritten Quartal einen Milliardengewinn einfahren. Dank der vollen Kassen zahlt das Unternehmen einen Teil seiner Schulden zurück und investiert kräftig in seine Fabriken. Einzig das Geschäft in Europa schwächelt. Die Europatochter mit Sitz in Köln bescherte der US-Mutter hohe Verluste.

US-Verkäufe stiegen
Unterm Strich verdiente Ford vor allem dank der wieder gestiegenen Verkäufe in der Heimat aber 1,7 Mrd. Dollar (1,2 Mrd. Euro) und übertraf damit selbst die kühnsten Erwartungen der Börsianer. Die Aktie stieg vorbörslich. Im Vorjahreszeitraum, als die Wirtschaftskrise noch wütete, hatte der Konzern dank eines rigiden Sanierungskurses bereits ein knappe Milliarde Dollar übrig behalten.

Umsatzrückgang wegen Volvo-Verkauf
Der Umsatz lag bei 29,0 Mrd. Dollar. Wegen des Verkaufs der schwedischen Tochter Volvo musste Ford hier einen Rückgang um 4 % hinnehmen. Das war aber nur ein Schönheitsfehler, wie Konzernchef Alan Mulally deutlich machte. Er sprach von einem weiteren starken Quartal und erwartet auch im restlichen Jahr solide Gewinne. 2011 soll es dann noch besser laufen.

Sinkende Umsätze in Europa
Die Ford-Welt wäre in Ordnung, gäbe es da nicht Europa: Der Umsatz sank hier von 7,3 Mrd. auf 6,2 Mrd. Dollar. Aus einem operativen Gewinn von 131 Mio. Dollar wurde ein Verlust von 196 Mio. Dollar. Der europäische Automarkt sei insgesamt zurückgegangen, begründete der Konzern das schwache Abschneiden, zu allem Überfluss habe Ford Marktanteile verloren und die Kosten seien unter anderem wegen des Anlaufens neuer Modelle gestiegen.

Branchenkrise überlebt
Ford ist der einzige der drei großen US-Autobauer, der die schwere Branchenkrise aus eigener Kraft überlebt hat. Die heimischen Konkurrenten General Motors (GM) und Chrysler mussten im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden, aus der sie nur mit massiver staatlicher Hilfe wieder herausfanden. Mittlerweile hat sich aber auch bei ihnen die Lage deutlich entspannt. GM wird voraussichtlich im November zurück an die Börse gehen.

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