Hypo Kärnten

Nächste Anklage gegen Ex-Boss Kulterer

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Die Staatsanwaltschaft sieht den "Missbrauch von Befugnissen."

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat eine weitere Anklage wegen Untreue gegen den ehemaligen Vorstandschef der Kärntner Hypo Alpe-Adria Bank, Wolfgang Kulterer, fertiggestellt. Neben Kulterer sind aber auch Ex-Vorstand Günter Striedinger, Ex-Banken-Steuerberater Hermann Gabriel und Anwalt Gerhard Kucher betroffen. Den Angeklagten wird vorgeworfen, der Bank wissentlich einen Schaden von 5,49 Mio. Euro angelastet zu haben, hieß es am Freitag in einer Aussendung der Staatsanwaltschaft.

"Missbrauch von Befugnissen" bei Geschäften in Liechtenstein
Die Klagenfurter Staatsanwaltschaft wirft Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer, Ex-Vorstand Günter Striedinger, Ex-Banken-Steuerberater Hermann Gabriel und Anwalt Gerhard Kucher vor, ab 2004 von Wertpapiergeschäften in Liechtenstein profitiert und die Bank damit um 5,5 Mio. Euro geschädigt zu haben. Striedinger hatte die Vorwürfe immer zurückgewiesen. Kulterers Anwalt Ferdinand Lanker wollte vorerst keine Stellungnahme abgeben, da er am Freitag die Anklage noch nicht zugestellt bekommen hatte.

Bei den Geschäften ging es um Vorzugsaktien der Hypo-Tochter HLH, die 2004 die Kapitaldecke der Hypo auffetten sollten. Ein Teil der Aktien wurde von einer Gesellschaft aufgegriffen, hinter der Kucher und Gabriel standen. Finanziert wurde der Deal über Umwege aus Anstalten in Liechtenstein. Konkret hatte es sich damals um einen Betrag von 5,15 Mio. Euro gehandelt. Der Schaden (5,5 Mio. Euro) resultiert laut Anklage aus der Differenz zwischen den in der Zeit zwischen 2005 und 2007 bis zum vorzeitigen Rückkauf ausgeschütteten Vorzugsdividenden und den niedrigeren Kreditzinsen.

Striedinger wies Vorwürfe zurück
Striedinger hatte sich bisher immer gegen die Vorwürfe gewehrt. "Wie man zum Ergebnis kommen kann, dass der Bank ein Schaden von 5,5 Mio. Euro bzw. überhaupt ein Schaden entstanden wäre, ist objektiv nicht nachvollziehbar", erklärte Striedinger im Frühjahr 2011. Sämtliche notwendigen Beschlüsse für die Emission der Vorzugsaktien inklusive der dahinter stehenden "Konstruktion" seien von den Vorständen der Hypo Leasing Holding wie auch der Hypo Alpe-Adria-Bank International AG und auch vom Aufsichtsrat der HBInt. beschlossen worden, so Striedinger. Das bedeute, dass auch der Aufsichtsrat der Bank vollständig informiert gewesen sei.

Zudem sei die Kapitalerhöhung 2004 "ein reines Treasury-Thema" gewesen, dessen Zuständigkeit nicht in seinen Aufgabenbereich gefallen sei. "Ich kann nur nochmals darauf hinweisen, dass es sich hier um eine Kapitalerhöhung handelte und diese eindeutig ein Thema für das Treasury der Bank war, das zu Herrn Dr. Kulterer ressortierte", erklärte Striedinger.


 

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