Hochegger im Interview

"Jetzt kommt 
der große Showdown"

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Peter Hochegger über seine geplante Demontage des Kronzeugen.

Angriffig. Am Freitag ist Peter Hochegger wieder für ein paar Monate in seine zweite Heimat Brasilien geflogen. Sein Tagesablauf dort: "In der Früh meditiere ich, laufe am Strand, dann beschäftige ich mich im Garten, lerne Portugiesisch, schreibe." Ganz anders also als die letzten Wochen, wo Hochegger in Österreich seinen Rundumschlag gegen Anschuldigungen in praktisch allen Korruptionsfällen vorbereitete. In ÖSTERREICH packt er jetzt aus.

ÖSTERREICH: Gegen Ihre (nicht rechtskräftige) Verurteilung im Telekom-Prozess zu zweieinhalb Jahren Haft haben Sie Nichtigkeitsbeschwerde eingelegt; Sie fühlen sich vom Kronzeugen Gernot Schieszler verleumdet. Wie ist der Stand der Dinge?
Peter Hochegger: Wenn die Beschwerde durchgeht, wovon ich felsenfest überzeugt bin, wird der Prozess neu aufgerollt. Das dauert aber sicher bis Herbst nächsten Jahres. Dann wird Schieszler wohl kaum noch Kronzeuge sein, denn der große Showdown kommt jetzt schon früher.

ÖSTERREICH: Wie meinen Sie das?
Hochegger
: Ich habe mehrere Bomben im Köcher. Zum einen habe ich Schieszler und andere wegen Ungereimtheiten beim Verkauf der eTel an die Telekom angezeigt. 2007 hat Schieszler da 2,1 Mio. Euro ohne Gegenleistung an die Firma Spot auszahlen lassen. Das findet sich im Prüfbericht der BDO-Kanzlei zur ­Telekom-Affäre. Die Staatsanwaltschaft muss dem jetzt nachgehen. Gegründet wurde die Firma Spot übrigens von Schieszlers Anwalt Prochaska. Ich zeige das nächste Woche als Unvereinbarkeit bei der Kammer an.

ÖSTERREICH: Und was haben Sie noch im Köcher?
Hochegger
: Ich weiß verbrieft, dass der Kronzeuge Schieszler bei einem Glas Wein in Anwesenheit von zwei Personen bekannt hat, er habe im Prozess halt einfach das gesagt, was der Staatsanwalt hören wollte. Diese zwei Personen sind meinem Anwalt Mag. Zankl bekannt – und sie werden das spätestens bei der Berufungsverhandlung unter Eid aussagen. Den Kronzeugenstatus ist Schieszler dann los. Und es wird sich zeigen, dass Peter Hochegger in dieser Sache zu Unrecht verurteilt wurde.

ÖSTERREICH: Sie fühlen sich als Bauernopfer?
Hochegger
: Ja, man hat mich als Bösewicht der Nation hingestellt. Ich habe – angetrieben von Gier – vieles gemacht, was ich heute nicht mehr tun würde – aber nichts strafrechtlich Relevantes.

ÖSTERREICH: Was haben Sie denn getan, was Sie sich ­heute vorwerfen?
Hochegger
: Ich habe für meine Kunden Vorteile ­generiert – zum Nachteil anderer Marktteilnehmer. Und zwar auch mit unfairen Mitteln.

ÖSTERREICH: Zum Beispiel?
Hochegger
: Etwa bei einer Postenbesetzung der Telekom-Control-Kommission. Da habe ich den Kandidaten einem SPÖ-Abgeordneten nahegebracht, die Person wurde es dann auch, und fortan hatte die Telekom einen direkten Draht zu der Kommission. Fair ist das nicht. Aber so war das System.

ÖSTERREICH: Im Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft zur Buwog-Causa kommen Sie auch vor. Sie sollen gemeinsam mit Grasser, Meischberger und Plech den sogenannten Tatplan entwickelt haben.
Hochegger
: Mir wurde ­dieses Dokument von der Staatsanwaltschaft übermittelt. Ich habe eine schriftliche Stellungnahme abgegeben, in der ich meine Beteiligung widerlege. Ich hatte damit nichts zu tun.

ÖSTERREICH: Glauben Sie, es kommt zu einer Anklage gegen Grasser?
Hochegger
: Wahrscheinlich ja, der Druck ist groß. Stichhaltige Beweise dürfte es nach wie vor nicht geben. Wenn, wird es ein Indizienprozess. Ich selbst habe ja Schadenersatzklage in Höhe von 32 Mio. Euro gegen die Immofinanz, Grasser, Meischberger und Plech gestellt. Im Zuge der Vorbereitung habe ich mir vieles genauer angesehen, und wenn man eins und eins zusammenzählt, stehen tatsächlich viele Fragen in Bezug auf Grassers Rolle im Raum.

ÖSTERREICH: Weshalb klagen Sie auf Schadenersatz?
Hochegger
: Wegen des Zusammenbruchs meines Firmenimperiums als Folge der ganzen Causa.

ÖSTERREICH: Haben Sie Angst, letztlich doch ins Gefängnis zu kommen?
Hochegger
: Wenn ich ins Gefängnis müsste, wäre das der Witz des Jahrhunderts. Aber wenn, würde ich eben dort meditieren, mein geplantes Buch schreiben, die Leute dort drinnen beraten. Angst ­habe ich vor nichts.

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