Klimaschutz oder Klimawandel und andere ökologische und ethische Themen stoßen zwar auf immer größeres allgemeines Interesse, in der Geldveranlagung spielt ethisch nachhaltiges investieren (socially responsible investment/SRI) derzeit jedoch noch keine bedeutende Rolle. Auf nur 1 bis 2 Prozent des gesamten in Investmentfonds veranlagten Kapitals schätzen heimische Fondsexperten das in nachhaltigen Fonds veranlagte Kapital.
"Im wesentlichen hat sich dieser Bereich sehr positiv entwickelt", sagte Wolfgang Pinner, Leiter der nachhaltigen Investments in der Erste Sparinvest (ESPA), der Kapitalanlagegesellschaft der Erste Group. Beispielsweise habe sich das Volumen des 2007 aufgelegten hauseigenen Espa WWF Stock Climate Change im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Ende Oktober lag es bei 52,8 Mio. Euro.
Nachhaltige Investmentfonds machen bei der Spar Invest rund 10 % der
Aktienfonds aus. Derzeit managt die Erste-KAG 6 Nachhaltigkeitsfonds -
Aktien Global, Aktien Europa, Aktien Europa Emerging, Aktien Österreich,
Bond, Cash - und 2 Themenfonds - Umwelt und Climate Change, beide in
Kooperation mit dem WWF Österreich.
Das Interesse an nachhaltigen
Fonds komme sowohl von privaten als auch institutionellen Investoren, so
Pinner. Unterstützt werde der Trend in jüngster Zeit auch von der neuen
US-Administration unter Barack Obama, weil davon ausgegangen wird, dass die
USA viel in diesen Bereichen investieren werde.
Auch in der Raiffeisen KAG ist der Anteil der nachhaltigen Fonds "nicht wahnsinnig groß", so Unternehmenssprecherin Monika Riedel. Raiffeisen bietet derzeit drei nach ethischen Kriterien veranlagende Fonds: Ethik-Aktien, Österreich-Rent und OK-Rent, die zusammen ein Volumen von rund 754 Mio. Euro haben. Gemessen an einem verwalteten Fondsvolumen von 26,7 Mrd. Euro per Ende Oktober sind das knapp 2,8 %. "Anlegerseitig registrieren wir kontinuierlich steigendes Interesse, insbesondere von institutionellen Kunden", so Riedel.
Konkrete Nachfrage hinkt Interesse hinterher
"Das Interesse an diesen Themen ist deutlich gewachsen, die konkrete Nachfrage ist damit aber noch nicht ganz mitgekommen", meinte Andreas Nurscher, Sprecher von Pioneer Investments Austria, der zur UniCredit zählenden Kapitalanlagegesellschaft. Der Anteil der Ökofonds am gesamten Fondsvolumen sei noch relativ klein. Pioneer bietet derzeit international vier nachhaltige Fonds an: zwei Luxemburger Aktienfonds (Global Ecology, Global Sustainable Equity), einen österreichischen Ethik-Fonds und einen nur in Italien zugelassenen Rentenfonds.
Die Sparinvest stützt sich bei ihren nachhaltigen bzw. ökologischen Investmententscheidungen auf vier externe Ratingagenturen - oekom, Innovest, Risc Metrics und RFU. Bei den WWF-Fonds ist zudem noch ein Beirat als zusätzliches Entscheidungsgremium eingebunden. Bei Pioneer orientiert man sich hauptsächlich am auf Nachhaltigkeit spezialisierten Beratungsunternehmen E-Capital Partners.