Schwere Vorwürfe

Kneissl-Gläubiger will Staatsanwalt einschalten

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Investor der Modefirma Susan Strasser vermutet Konkursverschleppung und Betrug.

Nach dem Konkurs von Teilen des Tiroler Traditionsunternehmens Kneissl könnte die Pleite jetzt auch zu einem Fall für die Justiz werden. Nicht nur dem Mehrheitseigentümer Scheich Mohamed Al Jaber drohen rechtliche Konsequenzen, auch Kneissl-Geschäftsführer Andreas Gebauer könnte ins Visier der Justiz geraten. Thomas Lang, einer der Kneissl-Gläubiger, plant jedenfalls eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft. Er vermutet unter anderem Konkursverschleppung und Betrug.

Lang erhebt schwere Vorwürfe
Laut Lang, Investor der Wiener Modefirma Susan Strasser, der Kneissl 158.000 Euro schuldet, könnte auch grob fahrlässige Benachteiligung von Gläubigerinteressen sowie betrügerische Krida vorliegen. Für ihn besteht der Verdacht, dass Gebauer seine Pflichten als Geschäftsführer verletzt hat. Das gelte auch für Al Jabers Tochter Mashael Al Jaber, die seit Februar 2010 als zweite Geschäftsführerin bei Kneissl tätig war.

Der Investor glaubt, dass Kneissl schon viel früher Konkurs anmelden hätte müssen, bereits im Februar oder März 2010. Außerdem sei der Modelieferantin Strasser eine Kapitalbeteiligung zugesagt worden, die aber nie zustande kam. "Da liegt die Vermutung nahe, dass sie uns absichtlich täuschen wollten, um die Ware zu bekommen", meinte Lang. Außerdem könnten seiner Meinung nach Vermögenswerte innerhalb der Kneissl Gruppe zum Nachteil der Gläubiger verschoben worden sein. Kneissl-Chef Andreas Gebauer war für eine Stellungnahme gegenüber der APA vorerst nicht erreichbar.

Kneissl hofft auf Weiterbestand
Über die traditionsreiche Tiroler Skifirma wurde am Dienstag nach monatelangem Hin und Her der Konkurs eröffnet. Nicht das erste Mal: Schon 1980 und 2003 schlitterte die Firma in die Pleite. Ob das Unternehmen jetzt fortgeführt werden kann, hängt davon ab, "ob von Gesellschafterseite frisches Geld" zur Verfügung gestellt wird und ob eine Entschuldung mittels Sanierungsplans machbar - oder gewollt - ist, sagen die Gläubigerschützer vom KSV von 1870. Bei Kneissl selbst hofft man, die einstige Renommiermarke irgendwie halten zu können. Man setzt auf neue Investoren.

Al Jaber ließ Frist verstreichen
Der bisherige Mehrheitseigentümer Al Jaber ließ am Montag eine letzte Zahlungsfrist des Konkursrichters für eine längst zugesagte rettende Kapitalerhöhung verstreichen. Er hatte eine Kapitalspritze für 1,2 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Sie langte nie ein. Jetzt hat der Masseverwalter allfällige Rechtsansprüche daraus zu klären. Wie im Fall der AUA überlegt die Kneissl-Geschäftsführung, den Investor zu klagen. Kneissl-Geschäftsführer Andreas Gebauer brachte am Dienstag nach monatelangem Überlebenskampf Eigenantrag auf Konkurs ein. Betroffen sind nach bisherigen Daten die Kneissl Holding GmbH, die Kneissl Tirol GmbH sowie die Kneissl Star Lounge GmbH, weiterbestehen sollen dagegen die Star Lounge Innsbruck GmbH sowie die Kneissl Star Resort AG in Wien.
 

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