Neue Oberfläche, alter Kern: Windows Mobile 6.5

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Microsoft veröffentlicht im Oktober 2 neue Betriebssysteme: Windows 7 für den PC und Windows Mobile 6.5 für Smartphones.

Doch während Windows 7 bereits vor dem Verkaufsstart am 22.10. viel Lob einheimst, eilt der neuen Handy-Software ein Ruf als Zwischenlösung voraus, auf die Nutzer gut verzichten könnten.

Was ist tatsächlich neu an Windows Mobile 6.5, das bereits im Handel erhältlich ist? Verändert wurde vor allem die Oberfläche: Nach Angaben von Microsoft besitzt das System einen neuen Startbildschirm, der wichtige Informationen zusammenfasst und den Anwender zum Beispiel auf neue E-Mails oder verpasste Anrufe aufmerksam macht. Der Start-Screen lässt sich auch nach eigenen Wünschen umgestalten. Darüber hinaus wurde die Oberfläche an berührungsempfindliche Displays angepasst.

"Die Bedienung mit dem Finger ist jetzt möglich", erklärt der Handy-Experte Rudolf Opitz von der Computerzeitschrift "c't". Im Vergleich zu Apples iPhone aber, an dem sich erstmal alle neue Smartphones messen lassen müssen, laufe die Bedienung unter Windows Mobile 6.5 nicht so flüssig. Kein Smartphone mehr ohne internetbasierte Zusatzdienste - das gilt künftig auch für Windows mobile.
So stellt Microsoft mit dem 6.5 den Dienst My Phone zur Verfügung. Er kann auch mit älteren Windows-Mobile-Geräten genutzt werden und erlaubt zum Beispiel die Synchronisation von Bildern und Kontakten mit dem Internetkonto. Außerdem ist es möglich, die Daten verloren gegangener Handys mit Hilfe von My Phone aus der Ferne zu sichern.

Nokia und Apple haben eine und Google auch: eine Plattform, um Software fürs Handy zu erwerben und direkt herunterladen zu können. Microsoft zieht nun nach: Mit Windows Mobile 6.5 ist auch der "Windows Marketplace for Mobile" verfügbar. Hier können Nutzer bald aus Tausenden Anwendungen jene heraussuchen, die sie brauchen.

Im Rahmen des Mobile World Congress 2009 Anfang Februar hatten Hersteller wie HTC und LG bereits Handys mit Windows Mobile 6.5 angekündigt. Auch von Samsung und Sony Ericsson wird es entsprechende Geräte geben. Microsoft dagegen wird weiterhin keine eigenen Mobiltelefone herstellen - auch wenn der Begriff "Windows phone", der im Zusammenhang mit 6.5 aufgetaucht ist, einen anderen Eindruck vermittelt. "Windows phone" sollen künftig alle Handys heißen, die mit Windows mobile laufen - es ist nur ein Marketing-Gag also.

Wie die Handys heißen, ist Opitz egal: "Im Kern hat sich letztlich wenig getan. Das eigentliche Betriebssystem ist veraltet." Da wundert es nicht, dass sich selbst Microsoft-Chef Steve Ballmer skeptisch über 6.5 geäußert haben soll. Opitz jedenfalls empfiehlt Nutzern, die bereits ein Handy mit Windows Mobile 6.1 besitzen und damit zufrieden sind, mit der Anschaffung eines neuen Gerätes zu warten, bis die 7er Version da ist. Dabei wird es sich dann voraussichtlich um ein von Grund auf neu gestaltetes Programm handeln.

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