RBI Ungarn mit Verlust

Raiffeisen prüft Rückzug aus Osteuropa

Teilen

RBI-Chef Stepic nennt noch keine einzelnen Länder.

"Wir mussten im 3. Quartal ein paar Federn lassen. Das Rupfen, wie es andere Banken erlebten, ist uns erspart geblieben", sagte der Chef der börsenotierten Raiffeisen Bank International (RBI), Herbert Stepic, am Donnerstag. Raiffeisen hat seine ursprüngliche Prognose, dass bei den faulen Krediten im Osten 2011 der "Peak" erreicht würde, fallengelassen. Mittlerweile sind die Unsicherheiten zu groß, um den Wendepunkt vorherzusagen.

"Ungarn ist unser Problemfall", sagte der Raiffeisen-Banker, der im übrigen Vorwürfe wegen angeblicher Kartellabsprachen in dem Land dementierte. In Russland habe er vor, nachhaltig am meisten Geld zu verdienen.

Raiffeisen sieht sich mit Banken und Töchtern in 18 Märkten in Zentral/Osteuropa (CEE) intern ausreichend "versichert": "Wir haben ein tragfähiges Geschäftsmodell, sind auf den richtigen Märkten, können schlechte Länder wie derzeit Ungarn durch andere Länder kompensieren", sagte Stepic. Den großen "Bilanzputz" wie die Konkurrenz sieht man nicht als nötig, das habe man seit Herbst 2008 in Schritten erledigt. Ausnahme: Ungarn. Und die ukrainische Tochter Aval, die noch 215 Mio. Euro Firmenwert hat, auf den möglicherweise eine Abschreibung erfolgen muss.

"Dann kam die EBA", die nach den EU-Beschlüssen vom Oktober den Banken bis Juni 2012 mindestens 9 Prozent hartes Kernkapital vorgab - "und Raiffeisen ist plötzlich das österreichische Institut mit dem höchsten Kapitalbedarf", ärgert sich Stepic.

Die RZB-Gruppe will bis Mitte 2012 mit 20 Einzelmaßnahmen 2,5 bis 3,6 Mrd. Euro Kapital (Kapitaläquivalente) "aufstellen", um auf die EBA-Quote zu kommen, noch ohne Kapitalerhöhung bei der RBI selber, die mit Blick auf die Börsenkurse derzeit aber ohnehin kein Thema ist. Ein Teil ist "Kapitalbildung" bei der RZB, ein anderer der Rückbau von risikogewichteten Aktiven von rund 10 Mrd. Euro. Was mit dem privaten Partizipationskapital ist, bleibt vorläufig offen. Stepic hofft immer noch auf Anerkennung durch die Aufsichtsbehörde EBA, andernfalls würde es in EBA-fähiges Kapital umgetauscht. Die RBI selber meldete per Ende September 7,9 Prozent Tier-1-Quote.

In mehreren Ländern - Bosnien, Kosovo, Kroatien, Rumänien, Serbien, Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn) wurden bereits Sparprogramme aufgesetzt. Auch in Österreich. Über den damit verbundenen Mitarbeiterabbau verlautete noch nichts. Am Standort Wien werde man, so Stepic, nicht proaktiv abbauen, sondern Abgänge nicht ersetzen. Die natürliche Fluktuation liege bei etwa 7 Prozent.


 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.