Spanien besorgt sich Milliarden am Kapitalmarkt

Teilen

Das überschuldete Spanien hat sich zu einem hohen Preis mit Milliarden am Kapitalmarkt eingedeckt. Die zehnjährige Staatsanleihe wurde um 3 Mrd. Euro aufgestockt. Dafür werden 4,864 % Zinsen fällig. Bei der vorangegangenen Auktion waren es lediglich 4,045 %.

Außerdem wurde eine 30-jährige Anleihe um 479 Mio. aufgestockt. Hier stieg der Zinssatz von 4,758 auf 5,908 %. Die Nachfrage der privaten Investoren überstieg das Angebot deutlich: Die Emissionen waren um das 1,88-Fache bzw. 2,44-Fache überzeichnet.

An den Märkten sorgten die Ergebnisse für Erleichterung. "Die starke Nachfrage nach spanischen Anleihen dürften helfen, das Vertrauen wiederherzustellen", sagte Ciaran O'Hagan von Societe Generale.

Der Euro stieg auf ein Tageshoch von 1,2339 Dollar. Der Risikoaufschlag für spanische Staatsanleihen im Vergleich zur deutschen Bundesanleihe fiel von dem Rekordhoch von 2,24 Prozentpunkten auf 2,24 Punkte.

Spanien betont: Unser Finanzsektor ist solide

Die spanische Regierung hat zudem erneut betont, dass der Finanzsektor solide ist. Wirtschafts- und Finanzministerin Elena Salgado sagte am Donnerstag im spanischen Fernsehen, mit der Veröffentlichung des sogenannten Stress-Tests werden "die Märkte begreifen, dass unser Finanzsektor Institut für Institut solide ist".

Der heimische Bankenrestrukturierungsfonds FROB sei mit seinen 99 Mrd. Euro "mehr als ausreichend", um jeden Bedarf des spanischen Finanzsystems abzudecken. Es würden im Bedarfsfall "weniger als ein Drittel" der 99 Mrd. Euro gebraucht. Die Märkte "werden wieder Vertrauen in uns bekommen".

"Es ist möglich, dass wir zu spät das Ausmaß der Krise" erkannt haben. Der Ausgangspunkt sei der Finanzsektor gewesen, und da der spanische "so solide" sei, habe die Regierung nie gedacht, dass die Auswirkungen für Spanien so schwerwiegend sein könnten. Die EU-Kommission hatte bereits in den vergangenen Tagen Presseberichte zurückgewiesen, wonach Hilfen für Spanien in Brüssel diskutiert würden.

Auch Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker betont: "Spanien hat ein sehr ernsthaftes Konsolidierungsprogramm vorgelegt, und ich halte vieles, was sich im Zusammenhang mit Spanien auf dem Spekulationsmarkt abspielt, für maßlos übertrieben."

Der luxemburgische Premier- und Schatzminister, der die Euro-Finanzminister führt, sagte weiter: "Mir liegen keine Erkenntnisse vor, die mich annehmen ließen, das Spanien sich in einer anderen Lage befinden würde als es noch vor Wochen stand."

Probleme auf dem spanischen Bankenmarkt hatten in den vergangenen Tagen zu Spekulationen genährt, die Regierung in Madrid benötige Hilfen von bis zu 250 Mrd. Euro. Die EU-Kommission erklärte mehrfach, dass kein Plan für Spanien vorbereitet werde.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.