Staatsgeld bei der Volksbank bleibt vorerst unverzinst

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Die Volksbank (ÖVAG) hat die neue Woche mit einer schlechten Nachricht begonnen - auch für den Staat. Weil die Bank 2009 Verluste schreiben wird, kann auch das Partizipationskapital der Republik nicht verzinst werden. Ihr entgehen somit heuer 93 Mio. Euro. Die ÖVAG ist nach der Hypo Alpe Adria bereits die zweite Bank, welche die vom Staat erhaltene Beteiligung nicht verzinsen kann.

Die ÖVAG hat im Frühjahr 1 Mrd. Euro Partizipationskapital (PS-Kapital) zu einem vereinbarten Jahreszins von 9,3 Prozent vom Staat bekommen. Ein Zins, der aber nur dann ausbezahlt wird, wenn die Bank einen Gewinn schreibt. Jetzt habe - so die ÖVAG - die Erstellung des Halbjahresberichts aber ergeben, dass man für 2009 nicht mehr mit einem positiven Ergebnis rechnen dürfe. Auch die Tochter Investkredit wird Verlust machen.

"Das hat zur Konsequenz, dass die, für das Geschäftsjahr 2009 im Jahr 2010 fälligen Dividenden und Kupons für alle gewinnabhängigen Wertpapiere beider Institute (Aktien, Partizipationskapital, Hybridkapital, Ergänzungskapital) voraussichtlich nicht ausbezahlt werden", teilte die ÖVAG mit.

Moody's-Downgrading beschleunigte Gewinnwarnung

Der Auslöser war eine massive Bonitätsrückstufung durch Moody's sowie eine am Freitag (24.7.) erschienene kritische Analyse der Ratingagentur, in der die Erwartung geäußert wurde, dass die ÖVAG die Kupons auf gewinnabhängige Wertpapiere nicht werde bedienen können. Daher hätten die Volksbanker "rechtlich reagieren" müssen, hieß es aus der ÖVAG.

Das Langfristrating der ÖVAG senkte Moody's von Aa3 auf Baa1, das Rating für nachrangige Verbindlichkeiten von A1 auf Baa2, bei negativem Ausblick. Das Finanzstärkerating wurde von C-auf E+ zurück genommen. Moody's geht von weiteren substanziellen Risiken und Abschreibungen aus, bei gleichzeitig geringer Kapazität der internen Kapital-Generierung.

Die Halbjahreszahlen der ÖVAG werden nächste Woche im Aufsichtsrat behandelt. Dann wird die ÖVAG-Führung auch der Republik ihren "Report" übermitteln - sie muss auflisten, welche Umstrukturierungen geplant sind, wie sich das auf die Ertragslage auswirkt und wie das Staatskapital wieder abgeschichtet werden soll. Der Bericht muss auch Brüssel zur Kenntnis gebracht werden.

Weiter rasche Abschichtung von Staatskapital beabsichtigt

"Das neue Rating wird unseren Job zwar nicht unbedingt leichter machen, schlaflose Nächte bereitet es aber auch nicht", kommentiert ÖVAG-Chef Gerald Wenzel. "Schließlich befinden wir uns auf einem Level mit anderen österreichischen Großbanken." Auswirkungen auf die Abschichtung des aufgenommenen staatlichen PS-Kapitals erwarte er nicht: "Die Rückerstattung der Milliarde soll jedenfalls so rasch wie möglich erfolgen", bekräftigte er.

Für Wenzel war eine Herabstufung "zu erwarten". Europaweit seien praktisch alle Banken herabgestuft worden. Andere Banken seien gleich nach Ausbruch der Finanzkrise zurückgestuft worden, die Volksbank damals nicht. Er führt die jetzige Neubewertung "auf ein sehr kritisches Agieren der Ratingagentur", auf Effekte der globalen Finanzkrise und die "immer noch nachwirkende Abgabe der Kommunalkredit Austria" zurück. Die frühere Tochter Kommunalkredit war Ende 2008 beinahe kollabiert und wurde notverstaatlicht. "Trotz der neuen Bewertung sind wir für die Zukunft gerüstet", so Wenzel. Nicht zuletzt dank der Staatshilfe verfüge man über "ausreichend Kapital und Liquidität, um auch in schwierigen Phasen zu bestehen."

ÖVAG-Aufsichtsratschef Hans Hofinger meinte, "wir nehmen das neue Rating selbstverständlich ernst", fügte aber hinzu, dass es sich hier um eine "individuelle Meinung einer Ratingagentur" handle." So sei etwa das Fitch-Rating für den Volksbank-Sektor erst kürzlich mit "A" bestätigt worden.

Siehe auch: Felderer: Kein Verlust bei Banken-Staatsgeld

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