US-Gericht nahm Klage gegen Ratingagenturen und deutsche IKB an

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Ein US-Bundesgericht in New York hat eine Klage gegen die beiden Ratingagenturen Standard & Poor's sowie Moody's und die deutsche Mittelstandsbank IKB angenommen. Die Vorwürfe der Kläger zielen gegen das Kerngeschäft der Unternehmen: Die Bewertung von Finanzprodukten.

Im konkreten Fall steht ein strukturiertes Anlageprodukt im Mittelpunkt, das 2007 von der IKB aufgelegt und den Agenturen mit Spitzennoten versehen wurde. Im August 2008 musste das unter dem Namen "Rheinbrücke" vermarktete Produkt mit großem Verlust für die Anleger abgewickelt werden. Sie konnten von ihren ursprünglich investierten 1,1 Mrd. Dollar nur noch 55 % retten.

Die Klage wurde im Oktober von einem Bezirk des US-Bundesstaates Washington eingereicht, der das Anlagevermögen von mehr als 100 staatlichen Einrichtungen verwaltet. Ein Kreditgeber für Studentendarlehen aus dem Bundesstaat Iowa, die Iowa Student Loan Liquidity Corporation, schloss sich später an.

Das King County wirft den Agenturen vor, "Rheinbrücke" im Juni 2007 falsch bewertet zu haben. "Die Benotungen haben die Tatsache verschleiert, dass 'Rheinbrücke' aus giftigen Papieren im Milliardenwert bestand und ein Ausfall deshalb wahrscheinlich war", stellte die Richterin Shira Scheindlin in ihrer am Montag veröffentlichten Entscheidung fest. Die Noten hätten den Anlegern vorgegaukelt, das Produkt sei so sicher wie US-Staatsanleihen.

Die Investmentbank Goldman Sachs steht derzeit wegen eines verbrieften Hypothekenkredits (CDO) unter Betrugsverdacht, der gleichfalls binnen weniger Monate hohe Verluste verursachte. In diesem Fall gehörte die vom deutschen Staat gerettete IKB zu den Geschädigten. Ratingagenturen und Investmentbanken sind in der Finanzkrise ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten. Weltweit wird derzeit um eine schärfere Kontrolle der Finanzmarktteilnehmer gerungen.

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