Versicherungsaufseher für laxere Kapitalregeln

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Die Versicherungsaufseher in Europa wollen die Kapitalregeln für die Branche doch nicht so stark verschärfen wie befürchtet. Der Vorschlag des Verbandes CEIOPS für die neuen "Solvency II"-Regularien, der am Donnerstag an die Europäische Kommission ging, fällt weniger streng aus als noch im vergangenen Jahr geplant.

Der damalige Entwurf der Kapitalvorschriften hatte unter den Versicherern für Aufregung gesorgt. Die Regeln sollen von August bis November in einer großangelegten Auswirkungsstudie - der insgesamt fünften (QIS5) - der EU darauf getestet werden, ob sie die Unternehmen nicht überfordern.

"Die vorläufige Analyse zeigt, dass die Solvabilitätsanforderungen im Vergleich zu QIS4 steigen werden", erklärte CEIOPS-Chef Gabriel Bernardino in einem Brief an die EU-Kommission. Zugleich führten die Änderungen voraussichtlich zu geringeren versicherungstechnischen Rückstellungen, die die Unternehmen bilden müssen, um künftige Verpflichtungen zu decken. CEIOPS bereitet die Studie technisch für die EU vor, die offiziell als Ausrichter gilt. Die QIS4 war 2008 veröffentlicht worden, auf Basis von Zahlen, die weitgehend von der Finanzkrise unbeeinflusst waren.

Massive Abschreibungen auf die Kapitalanlagen vieler Versicherer hatte die CEIOPS zum nochmaligen Nachdenken über die Vorschriften veranlasst. Die Bilanzen der Unternehmen sind geschwächt. In Bernardinos Brief heißt es: "Die Ergebnisse von QIS5 werden nach unseren Erwartungen von den Entwicklungen an den Finanzmärkten in den Jahren 2008 und 2009 beeinflusst sein." CEIOPS-Generalsekretär Carlos Montalvo sagte Reuters, die Aufseher seien auf vernünftige, begründete Argumente aus der Branche eingegangen.

Solvency II soll 2013 in Kraft treten. Große Versicherer wie die Allianz, AXA und Generali hatten befürchtet, dass sie dann übertrieben große Kapitalpuffer halten müssten. Allianz-Chef Michael Diekmann hatte sogar gewarnt, dass das Regelwerk die lang erwartete Konsolidierung in der Branche verzögern könnte. Rückversicherer wie die Munich Re dagegen erhoffen sich zusätzliches Geschäft, indem sie den Erstversicherern mehr Risiken abnehmen als bisher.

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