Wiener verdienen nur 3/4 so viel wie New Yorker

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In Zürich und Genf verdienen unselbstständig beschäftigte im Vergleich mit weltweit über 70 Städten am meisten. Nicht nur die Bruttolöhne liegen an der Spitze, außerdem sind die Abgaben besonders niedrig. Damit seien die Schweizer Städte "besonders arbeitnehmerfreundlich" heißt es in einer UBS-Studie, die alle drei Jahre international die Kaufkraft der Löhne untersucht und die New Yorker Einkommen als Referenz nimmt. Wiener verdienen demnach brutto 28 Prozent weniger als New Yorker, was Rang 19 entspricht. Netto sind es 26 Prozent weniger (Rang 17).

Als Basis der Studie dient neben den durchschnittlichen Bruttolöhnen ein standardisierter Warenkorb aus 122 Gütern und Dienstleistungen. Um die unterschiedliche Kaufkraft zu illustrieren, wird auch ausgewiesen, wie lange ein durchschnittlicher Lohnempfänger arbeiten muss, um sich einen iPod Nano mit 8 Gigabyte Speicher zu kaufen.

In Zürich oder New York sind es 9 Stunden, in Wien 14 Stunden. Ein Arbeitnehmer in Mumbai dagegen arbeitet 177 Stunden, um eines der begehrten Gadgets zu erstehen. In der indischen Metropole genauso wie in Delhi, im philippinischen Manila oder im malaysischen Kuala Lumpur beträgt der durchschnittliche Nettostundenlohn nur knapp ein Fünfzehntel des Lohns in New York.

Leben in Wien ohne Miete teuer, mit Miete durchschnittlich

Die Rangliste spiegelt sich auch bei den Preisen: So stehen neben Zürich und Genf die Metropolen Tokio und New York sowie Kopenhagen und Oslo ganz oben in der Rangliste der teuersten Städte der Welt. Wien liegt bei den Preisen ohne Miete mit 93,5 Prozent des Niveaus von New York auf Rang acht. Rechnet man die Miete hinzu, liegt das Kostenniveau in Wien nur mehr bei zwei Drittel (68,9 Prozent) des New Yorker Niveaus, was Rang 20 unter 70 Städten entspricht.

Heuer haben die Veränderungen der Wechselkurse die Rangliste kräftig durcheinandergewirbelt. London, das vor drei Jahren noch die zweitteuerste Stadt der Welt war, rutschte durch die Abwertung des Pfunds um fast zwanzig Plätze ab und befand sich im europäischen Mittelfeld.

Die Preisdifferenz hat sich innerhalb Europas durch die EU-Osterweiterung 2004 und die Einführung des Euros in einigen osteuropäischen Ländern nur geringfügig verkleinert. So war der standardisierte Warenkorb in den osteuropäischen Städten rund 35 Prozent günstiger als in den westeuropäischen Städten. In der 2006 durchgeführten Studie betrug die Differenz 38 Prozent.

Besonders tiefe Löhne in Sofia und Bukarest

Der durchschnittliche Lohn ist in Westeuropa noch über dreimal höher als in den osteuropäischen Städten. Besonders tief sind die Löhne im Sofia und Bukarest, den Hauptstädten von Bulgarien und Rumänien, die vor rund zwei Jahren der EU beigetreten sind. Dort ist das Lohnniveau laut UBS-Ökonomen mit Ländern wie Kolumbien oder Thailand vergleichbar.

Auch die durchschnittliche Arbeitszeit ist sehr unterschiedlich. Insbesondere in den Städten Asiens und des Nahen Ostens werde mit einer mittleren Jahresarbeitszeit von rund 2.100 Stunden besonders viel gearbeitet, heißt es in der Studie.

Am meisten wird in der ägyptischen Hauptstadt Kairo (2.373 Stunden) und im südkoreanischen Seoul (2.312 Stunden) gearbeitet. Die wenigsten Stunden am Arbeitsplatz verbringen die Lohnempfänger mit rund 1.590 Stunden in Lyon und in Paris.

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