Er cashte vor der Pleite ab

Zielpunkt Chef kassierte 100 Millionen

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Keine Löhne mehr: Zielpunkt sparte sich 18 Mio. Euro – und kaufte um Millionen Immobilien.

Über Nacht kam am Mittwoch für die Zielpunkt-Supermärkte das Aus, mehr als 2.700 Mitarbeiter, vor allem Frauen, verloren ihren Job. Ihnen bleibt nur der Weg zum Arbeitsamt.

Für ihr Weihnachtsgeld ist nichts mehr da. Mit den nicht bezahlten Gehältern für November, Dezember und Weihnachten ersparte sich Zielpunkt-Eigentümer Georg Pfeiffer rund 18 Millionen Euro! Denn sein Geld investiert der feine Herr Pfeiffer lieber woanders.

Zielpunkt-Boss kaufte schnell die Zielpunkt-Immos

Noch bevor das Reich des Supermarkt-Krösus aus dem kleinen Traun in Oberösterreich zerfiel, hatte er einen schnellen millionenschweren Immobiliendeal eingefädelt: Um kolportierte 38 Millionen Euro kaufte sein Handels-Unternehmen – einen Tag vor der Zielpunkt-Pleite – eine Immobilienfirma, die rund 80 der insgesamt 229 Zielpunkt-Standorte besitzt. Ebenfalls im November verkaufte Pfeiffer das Konzern-Filetstück, den Großhandelsbetrieb C+C Pfeiffer mit 470 Mio. Euro Jahresumsatz, an den Schweizer Handelsgigant Coop. Laut Insidern kassierte Pfeiffer 100 Mio. Euro.

In Panik wurde Supermarkt gegen die Wand gefahren

Unterm Strich machte Pfeiffer also dicke Kasse: Die Löhne gespart, keine teure Sanierung von Zielpunkt, den Verkauf der Filialen kann er selbst in die Hand nehmen. Die dubiose Pleite der Supermarktkette könnte nun rechtliche Schritte nach sich ziehen. Wolfgang Katzian, Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten, prüft eine Klage gegen Pfeiffer.

Auch Schirnhofer pleite? Und die Pleite setzt jetzt Zulieferer wie die Fleischerei-Schirnhofer massiv unter Druck.

Die Millionen von Supermarkt-König Pfeiffer

Vom kleinen Gemischtwarenladen in Oberösterreich in 150 Jahren Firmengeschichte zum Supermarkt-Krösus. Handelssproß Georg Pfeiffer hatte den Sanierungsfall Zielpunkt erst 2014 komplett geschluckt. Schon damals gab es bei Zielpunkt einen Verlust von knapp 12 Millionen Euro. Das Geld kam ohnehin aus dem Reich des Supermarkt-Krösus: Die beiden anderen Handelsunternehmen von Pfeiffer – Unimarkt und Nah&Frisch – sind nicht von der Zielpunkt-Pleite betroffen.

Die Pfeiffers haben 770 Mio. Euro am Konto

Der Oberösterreicher aus dem kleinen Städtchen Traun schaffte es schließlich auch auf Platz 43 in Österreichs Superreichen-Ranking: Laut dem Wirtschaftsmagazin trend sind die Pfeiffers 770 Millionen Euro schwer.

ÖSTERREICH: Was können Sie Ihren Mitarbeitern sagen?

Georg Pfeiffer: Menschlich ist das Ganze sehr, sehr bitter. Wir fühlen wirklich mit den Mitarbeitern mit. Wir möchten aber auch an dieser Stelle versichern, wir tragen unser Möglichstes dazu bei, dass die Mitarbeiter abgesichert sind.

ÖSTERREICH: Wie kam es zur Zielpunkt-Pleite?

Pfeiffer: Es hat sich herausgestellt, dass wir trotz aller Kraftanstrengungen, trotz aller Investitionen das einfach nicht geschafft haben.

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