Europas Bankensystem steht wenige Tage vor dem EU-Gipfel zur Schuldenkrise nach wie vor unter starker Anspannung. Am Montag legten die eintägigen Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter kräftig zu. Die Einlagen stiegen von 313,8 Mrd. Euro am Freitag auf zuletzt 332,7 Mrd. Euro - den höchsten Wert seit eineinhalb Jahren und viel mehr als üblich.
Die Mittel, die sich die Geschäftsbanken über Nacht von der EZB ausleihen, verringerten sich hingegen von 8,6 Mrd. Euro am Freitag auf 7,0 Milliarden. Die eintägigen Einlagen und Ausleihungen der Banken bei der EZB gelten als Misstrauensindikator, da die Geschäftsbanken auf diese Instrumente ansonsten kaum zurückgreifen.
Grund sind die ungünstigen Konditionen der sogenannten Spitzenrefinanzierung über die Notenbank. Angesichts der sehr hohen Unsicherheit wegen der Schuldenkrise nehmen die Banken entsprechende Zinsverluste aber in Kauf. Anstatt sich Geld gegenseitig zu leihen, parken sie kurzfristige Mittel lieber bei der EZB.