Handel

Lebensmittel: Preisanstieg um bis zu 20 Prozent droht

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Der Krieg treibt die Teuerung auch bei Lebensmitteln. Denn die Ukraine und Russland sind große Getreide-Exporteure. Außerdem belasten die hohen Energiepreise Landwirtschaft und Transportbranche.

Die Ukraine wird häufig die „Kornkammer Europas“ genannt, Russland ist der größte Weizenexporteur der Welt. Durch den Krieg könnte die Ernte in der Ukraine ausfallen, russische Ausfuhr stoppen.

Die Getreidemärkte sind bereits außer Rand und Band, der Weizenpreis schnellte auf einen neuen Rekordwert von über 400 Euro je Tonne. „Einen so raschen Preisanstieg in so wenigen Tagen habe ich noch nie erlebt“, so Wifo-Agrarökonom Franz Sinabell.

Mehl, Brot, Nudeln teurer

Rekordpreise und Engpässe bei Getreide werden unweigerlich zu Preissteigerungen bei Mehl, Nudeln, Gebäck und Co führen. Auch Futtermittel sind betroffen. Laut der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO droht infolge des Ukraine-Kriegs ein Anstieg der Lebensmittelpreise von 8 bis 20 Prozent. Die Versorgung afrikanischer Staaten mit Getreide für die Lebensmittelproduktion werde sich deutlich verschlechtern.

Österreich: Getreide-Selbstversorgung bei 88 %

Versorgungsprobleme kommen laut Sinabell auf Österreich nicht zu. Die österreichischen Bauern können die Getreidenachfrage hierzulande relativ gut abdecken. Der Selbstversorgungsgrad bei Getreide lag in Österreich zuletzt bei rund 88 Prozent.

Die Kapriolen am Getreidemarkt stellen die heimischen Mühlen, Lebensmittelproduzenten und Getreidehändler aber vor eine schwierige Aufgabe. "In der aktuellen Situation sind die Preisentwicklungen unvorhersehbar, weil sie vom weiteren Verlauf der Situation in der Ukraine abhängen", heißt es seitens der Raiffeisen Ware Austria (RWA). 

Für die Leipnik-Lundenburger-Tochter GoodMills (u.a. Fini's Feinstes und Farina) ist der künftige Getreidepreis von der "weiteren Entwicklungen in der Ukraine abhängig und daher zum aktuellen Zeitpunkt nicht einschätzbar". Als Österreichs und Europas größtes Mühlenunternehmen analysiere man die Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten kontinuierlich. GoodMills mit Sitz in Wien ist mit 25 Mühlen in 7 Ländern nach eigenen Angaben das größte Mühlenunternehmen in Zentral- und Osteuropa. "Zum aktuellen Zeitpunkt können wir zudem sagen, dass in allen Ländern, in denen GoodMills operativ tätig ist, ausreichend Getreide am Markt vorhanden ist, um die Produktion in den Mühlen aufrechtzuerhalten", so GoodMills-Chef Leonhard Gollegger. "Der Mehlpreis ist bei bestehenden Verträgen gesichert, bei neuen wird es zu Angleichungen an den steigenden Weltmarktpreis bei Weizen kommen."

Einsatzstab zur Lebensmittelversorgung

"Aktuell ist die Lebensmittelversorgung in Österreich nicht bedroht", sagte Landwirtschaftsminister Elisabeth Köstinger am Donnerstag laut Parlamentskorrespondenz im Landwirtschaftsausschuss. Es gehe weniger um die Verfügbarkeit, sondern um die Entwicklung der Preise. Um schnell reagieren zu können, habe man einen Einsatzstab zur Lebensmittelversorgung in ihrem Ressort eingerichtet. 

Energiekosten belasten Landwirte

Mit erheblichen Preisanstiegen werden wir wohl rechnen müssen, sagen Experten: schon wegen der explodierenden Energiekosten, welche die Landwirtschaft nicht allein stemmen könne. Ministerin Köstinger will hier die Supermarktketten in die Pflicht nehmen.

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