De facto kaufen die Menschen Bier im Supermarkt fast nur noch in Aktion, sagt ein Bierboss, der es wissen muss. Die Teuerung hat den Preis für viele Käufer zu hoch nach oben geschraubt.
Die Wiener Ottakringer Brauerei bemerkt die wechselnden Konsumgewohnheiten. "Die Zeiten, in denen der Biermarkt volumenmäßig pro Jahr um zwei bis drei Prozent gewachsen ist, sind vorbei", schätzt Ottakringer-Vorstandssprecher Markus Raunig. Mit knapp unter 100 Litern Bier pro Kopf und Jahr würde aber in Österreich nach wie vor sehr gern Bier getrunken. Sehr zufrieden zeigt er sich im Gespräch mit der "Presse" über den Mineralwasserabsatz.
"Mit Vöslauer sind wir in Österreich klarer Marktführer und wir arbeiten kontinuierlich daran, diese Position weiter auszubauen. Mineralwasser ist für uns nicht nur ein Geschäftsbereich, der viel Volumen absetzt, sondern auch ein Bereich, der uns große Freude bereitet", so Raunig.
Markus Raunig ist neuer Vorstandssprecher der Ottakringer Getränke AG
Lebensmittelhandel "enorm preissensitiv"
Beim Bier verkaufe das Wiener Unternehmen jährlich 450.000 Hektoliter, wobei der Absatz bei Events "enorm wichtig" sei. "Beim Nova-Rock-Festival zum Beispiel sind wir der einzige Partner auf dem Gelände, und dort sind rund 200.000 Besucher. Auch das Donauinselfest ist extrem wichtig für uns", so Raunig. Ein weiteres Standbein sei die Gastronomie, hier sei Ottakringer in Wien die Nummer eins.
Schwierig sei das Geschäft mit den Handelsketten. "De facto kaufen die Menschen Bier im Supermarkt fast nur noch in Aktion. Der Lebensmittelhandel ist enorm preissensitiv", gibt Raunig zu bedenken. Die Kosten in der Produktion seien in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen, wobei die Mehrkosten nicht umfänglich an die Konsumenten weitergegeben werden konnten.
Findige Beobachter haben bemerkt, dass Spar, Rewe und auch Diskonter immer wieder Bier im Angebot haben - in letzter Zeit wurde öfter dafür geworben. Laut Brauerei-Bossen geht das Bier im Supermarkt vor allem dann gut über den Ladentisch und ist sonst vielen fast schon zu teuer.
Droht weitere Preissteigerung beim Bier?
Droht nun eine Preissteigerung? "Nein. In diesem Jahr gibt es voraussichtlich keine weiteren Erhöhungen", beruhigt Raunig.