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Volkswagen-Konsortium kann Europcar von der Börse nehmen

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Das Konsortium um Volkswagen ist bei der milliardenschweren Übernahme des Autovermieters Europcar am Ziel.

 Die neuen Eigentümer sicherten sich 93,6 Prozent der Anteile an dem Unternehmen, teilten sie am Dienstag unter Berufung auf die französische Finanzmarktaufsicht mit. Damit können die Käufer Europcar wie geplant von der Pariser Börse nehmen. Der französische Autovermieter soll zum Eckpfeiler einer neuen Mobilitätsplattform werden.

Die Plattform soll Angeboten rund um Carsharing, Mitfahrdienste und Abo-Modelle dienen. "Heute haben wir einen wichtigen strategischen Schritt gemacht, eine industrieweit führende Mobilitätsplattform zu schaffen", schrieb VW-Finanzchef Arno Antlitz auf LinkedIn. VW setzt darauf, dass künftig eher die Nutzung als der Besitz von Autos im Vordergrund steht. Der Chef der VW-Finanzsparte Christian Dahlheim verwies auf Synergien, die es zwischen Leasing-, Vermiet- und Sharingangeboten gebe. Bisher habe es kein Anbieter geschafft, Carsharing profitabel anzubieten, das Mietautogeschäft werfe dagegen Geld ab. "Wenn man eine Flotte hat, die man je nach Bedarf vermietet, ist das ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Wenn man das mit Leasing verbindet, um Restwerte optimal zu nutzen, ist das ein Vorteil."

Der deutsche Autovermieter Sixt, auf den VW im vergangenen Jahr ein Auge geworfen haben soll, verfügt bereits über eine Mobilitätsplattform, mit deren Hilfe das klassische Verleihgeschäft, Carsharing und Fahrdienste zusammenwachsen sollen. Darüber können auch Autos abonniert werden. Die neue VW-Mobilitätsplattform soll im vierten Quartal in Wien und im ersten Quartal 2023 in Hamburg in Pilotphasen den Betrieb aufnehmen.

Volkswagen verfügt unter der Marke WeShare in einigen Städten bereits über Aktivitäten im Carsharing und bietet mit Moia Mitfahrdienste an. Der Ausbau kommt nur langsam voran, außerdem wirft das Geschäft in der Anfangsphase kaum Geld ab. Mit der Europcar-Übernahme geht VW einen anderen Weg als Mercedes-Benz und BMW, die ihre Carsharing-Tochter "Share Now" an die Opel-Mutter Stellantis verkauft haben.

VW und seine Partner, der Finanzinvestor Attestor und der niederländische Mobilitätskonzern Pon Holdings, hatten den Aktionären einen Aufschlag von einem Cent auf den gebotenen Preis von 50 Cent je Europcar-Aktie geboten, wenn die Schwelle von mindestens 90 Prozent erreicht werde. Mit 51 Cent werden nun auch die verbliebenen Aktionäre zwangsweise abgefunden. Die für den Erfolg des Übernahmeangebots nötigen 67 Prozent hatte sich das Konsortium längst gesichert.

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