Magna International

Machtkampf um Stronachs Erbe

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Anleger machen gegen möglichen künftigen Aufsichtsratschef Harris mobil.

Beim kanadischen Autozulieferer Magna International findet im Aufsichtsrat ein Machtkampf um die Zeit nach dem endgültigen Rückzug des Firmengründers Frank Stronach statt. Zwei Beratungsfirmen, die die Interessen institutioneller Anleger vertreten, haben dazu aufgerufen, bei der kommenden Hauptversammlung drei Aufsichtsratsmitgliedern ihre Zustimmung zu verweigern, denen sie die ihrer Meinung nach überhöhte "Abfertigung" für Stronach vorwerfen.

Hauptversammlung im Mai
Bei der kommenden Magna-Hauptversammlung am 4. Mai will sich Stronach aus dem Management-Board zurückziehen - ein Posten, den er noch immer innehat. Wie berichtet hatte Stronach im vergangenen Juli die Kontrolle des Konzerns aufgegeben - für ein Paket im Wert von zusammen mehr als 1 Mrd. US-Dollar (686 Mio. Euro) . Institutionelle Investoren hatten das Abschiedspaket für den Firmengründer von Anfang an als zu hoch kritisiert. Der Streubesitz akzeptierte die Regelung aber mit einer 75-Prozent-Mehrheit und auch bei Gericht blitzten die Kritiker ab.

Die sogenannten Proxy-Firmen ISS und Glass Lewis&Co. haben nun dazu aufgerufen, den Direktoren im Managament Board die Unterstützung zu verweigern. Proxy-Firmen stimmen stellvertretend für institutionelle Anleger bzw. beraten diese.

Harris im Kreuzfeuer
Im Kreuzfeuer stehen speziell der frühere Politiker Harris, der Wirtschaftsprofessor Louis Latif und und der Wirtschaftsprüfer Donald Resnick. Die drei hatten einem Sonderausschuss des Boards angehört, das vom Management verhandelte Abfertigungspaket für Stronach abgenickt hatte. Unter kanadischem Recht können Aktionäre nicht direkt gegen Board-Direktoren stimmen, sie können sich nur ihrer Stimme enthalten. "Die Aktionäre wollen späte Rache für den Stronach-Deal", schreibt das "WirtschaftBlatt" (Dienstag-Ausgabe).

Es wird erwartet, dass der im Zentrum der Kritik stehende Harris Frank Stronach als Magna-Chairman nachfolgt, schreibt die kanadische Zeitung Globe & Mail.

Stronach hatte im Juli 2010 seine B-Aktien aufgegeben, die ihm die Kontrolle der Firma erlaubt haben, obwohl er schon seit langem keine Mehrheit der Kapitalanteile mehr hat. Durch die Umwandlung der B- in A-Aktien fiel Stronachs Stimmgewicht von 66 auf 7,4 Prozent. Da er trotzdem noch größter Aktionär war, blieb er vorerst Chairman. Inzwischen hat Stronach den hohen Aktienkurs genutzt und weitere Anteile abgestoßen. Ende 2010 hat er offiziell nur mehr 5,1 Prozent kontrolliert.

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