Banken-Beben: Sorge um unser Geld

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Die Schweizer Credit Suisse ist gerettet, aber Experten geben keine Entwarnung.

Zürich. Die Finanzwelt zittert. Bankkunden weltweit sind verunsichert. Viele sehen eine Bankenkrise auf uns zukommen. Zur Erinnerung: 2008 als die Investmentbank Lehman Brothers in die Insolvenz schlitterte, stiegen die Arbeitslosenzahlen, in den USA verloren Hunderttausende ihre Häuser, der Welthandel brach ein.

Globales Finanzsystem hätte kollabieren können

Beben. Und jetzt beben wieder Bank-Häuser. Vor 10 Tagen krachte die Silicon Valley Bank. Vor 5 Tagen musste die First Republic Bank in San Francisco gerettet werden. Und jetzt schwappt die Banken-Katastrophe nach Europa. Ausgerechnet in der Schweiz – dem Staat, der für seine Banken bekannt ist – musste die gigantische Credit Suisse mit einer enormen Kraftanstrengung über das Wochenende gerettet werden.

Eine andere Bank, UBS, übernahm das taumelnde Institut. „Abgewendet wurde dadurch, dass das globale Finanzsystem kollabiert. Das wäre geschehen, wenn die Suisse in den Konkurs gegangen wäre. Das hätte unglaubliche Folgen ausgelöst – das ist eine riesige Bank“, sagt Finanzmarkt-Experte Nikolaus Jilch zu ÖSTERREICH.

Nikolaus Jilch
© Magdalena Schauer-Burkart
× Nikolaus Jilch

Finanzmarkt-Experte Nikolaus Jilch

Gefahr: Wenn eine Großbank kracht, entsteht Panik und immer mehr Menschen stürmen ihre Filialen, ziehen ihr Geld ab. Dann kollabieren weitere Institute. Experte Jilch: „Dann greift der Staat ein und stützt die Banken. Man kann prinzipiell jede Bank retten, indem man frisches Geld druckt, nur dann steigt die Inflation weiter. Und das mitten in einer Inflationskrise – die wir schon haben –, da wird es richtig brutal.“

Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung: „Niemand kann ausschließen, dass es auch in Europa zu einer Bankenkrise mit ­signifikanten Kosten für Wachstum und Wohlstand kommen wird.“

Marcel Fratzscher
© Getty
× Marcel Fratzscher

Marcel Fratzscher

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