Absteiger: Rüdiger Grube

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Der Chef der Deutschen Bahn verkündete einen Gewinn-Einbruch von 40 Prozent. Und: Keine Trendwende in Sicht.

"Die Lage hat sich nochmals verschärft", betonte Konzernchef Rüdiger Grube. Umsatz und Gewinn von 2008 könnten wohl erst in vier Jahren wieder erreicht werden. "Ich warne davor, jetzt schon von einer Erholung zu sprechen", sagte Grube und distanzierte sich damit von den zuletzt etwas optimistischer ausgefallenen Experten-Einschätzungen zur Wirtschaftslage.

Der neue Bahnchef baut nun auf ein hartes Sparprogramm und will die von seinem Vorgänger Hartmut Mehdorn vorangetriebene weltweite Expansionsstrategie vorerst stoppen. Auch über Regelungen in den Tarifverträgen soll mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt werden, wie Grube ankündigte. Die sei nötig, um die 2010 auslaufende Beschäftigungsgarantie in Deutschland verlängern zu können.

Auch Personenverkehr drohen Einbußen

Der Umsatz von Europas größtem Transportunternehmen sackte im ersten Halbjahr 2009 um 14 Prozent ab und lag nur noch bei 14,3 Mrd. Euro. Das EBIT brach sogar um mehr als die Hälfte auf 671 Mio. Euro ein. Davon müssen aber unter anderem noch Zinsen für Schulden beglichen werden. Kurzfristig sei keine Markterholung zu erwarten, sagte Grube."Es wird einige Jahre dauern, bis wir wieder zu Volumina zurückkehren werden, wie wir sie in den Rekordjahren 2007 und 2008 hatten."

Besonders drastisch fielen die Einbrüche bei der Güterbahn und der internationalen Logistik aus. Beide Sparten büßten rund ein Viertel ihrer Umsätze ein, die Güterbahn rutschte sogar beim EBIT in die roten Zahlen. Konkrete Prognosen für das Gesamtjahr 2009 wollte der Konzern nicht geben, denn auch im bisher vergleichsweise stabilen Personenverkehr schlummern angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit Risiken. Der Gewinn im Fernverkehr, also von ICE und IC, schmolz trotz stabiler Passagierzahlen um mehr als zwei Drittel zusammen. Hier spielten unter anderem die aufwendigeren Kontrollen wegen der Probleme mit den Achsen eine Rolle.

Der CDU-Verkehrsexperte Dirk Fischer nannte die Bilanz ein Erbe von Ex-Bahnchef Mehdorn: Sein Expansionskurs habe die Verschuldung des Unternehmens hoch getrieben, was sich nun in Zinszahlungen von rund 400 Mio. Euro widerspiegle. Gewinnbringer des Konzerns sei das vom Staat mit 2,5 Mrd. Euro pro Jahr unterstützte Schienennetz. Fischer wies zudem daraufhin, dass der Konzern dem Staat als Eigentümer zudem noch nie eine Dividende gezahlt habe.

Sparkurs soll bis 2013 rund 2 Mrd. Euro bringen

Grube will mit einem Sparkurs gegensteuern: Zum einen stehen Käufe von Unternehmen nun nicht mehr auf der Tagesordnung. "Nach der starken Expansionsphase der vergangenen Jahre wird und muss nun eine Konsolidierungsphase folgen", sagte Grube. Zum anderen soll bei Investitionen gekürzt werden. Die Führungskräfte sollen ebenfalls einen Beitrag leisten: Die Riege der sogenannten Generalbevollmächtigten unterhalb des Vorstands soll gestrichen werden.

Im Ausland sind schon in den vergangenen Monaten Stellen gestrichen und Mitarbeiter gekündigt worden. Statt 241.000 Menschen vor einem Jahr sind nun nur noch 238.000 bei dem Unternehmen beschäftigt. Das Paket insgesamt soll bis 2013 den Gewinn um 2 Mrd. Euro verbessern.

Ein Börsengang ist für Grube angesichts der Krise auf absehbare Zeit kein Thema. Man wolle das Unternehmen nicht unter Wert verkaufen, sagte er. Zu möglichen Preiserhöhungen zum Fahrplanwechsel im Dezember wollte sich Grube nicht äußern. Die Entscheidung darüber werde erst Ende September oder Anfang Oktober fallen.

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