Absteiger: Werner Schmidt

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Gegen den Ex-Chef der BayernLB ermittelt nun die Staatsanwaltschaft.

Paukenschlag bei der Hypo Group Alpe Adria: In der Klagenfurter Zentrale der Bank sowie an weiteren Standorten fanden gestern Hausdurchsuchungen statt. Hintergrund ist, dass der Preis von 1,6 Mrd. Euro, den die Bayerische Landesbank (BayernLB) vor zwei Jahren für die Mehrheitsanteile an der Kärntner Hypo bezahlt hat, angeblich zu hoch war. Zu diesem Schluss kam die Staatsanwaltschaft München nach dem Erhalt "vertraulicher Informationen“.

Etliche Orte durchsucht

Gestern früh um 9 Uhr wurde an zahlreichen Orten gleichzeitig mit den Razzien begonnen. Aktionen gab es laut Staatsanwaltschaft "im Großraum München, in einigen österreichischen Bundesländern sowie in Luxemburg“. In Kärnten gab es Durchsuchungen an 6 Adressen – neben der Bank wurden auch Räumlichkeiten des früheren Hypo-Chefs Tilo Berlin durchsucht. Über 100 Beamte waren im Einsatz, 28 Staatsanwälte allein in München.

Ex-BayernLB-Chef im Visier

Chef der BayernLB war zum Zeitpunkt des Hypo-Erwerbs Werner Schmidt. Gegen ihn – er musste 2008 wegen Verlusten vorzeitig gehen – wird jetzt wegen des Verdachts der Untreue ermittelt.

Tilo Berlin ist ein Freund von Schmidt. Vor dem Verkauf stieg er bei der Hypo ein, bei der späteren Veräußerung an die Bayern verdiente er blendend. Auch das Land Kärnten, das noch immer eine Minderheits­beteiligung an der Bank hält, machte einen guten Schnitt. Gegenstand der Untersuchung wird wohl sein, wer von dem teuren Anteilsverkauf an die BayernLB profitiert hat.

Zu hoch bewertet

Zwei Gutachten hatten die Hypo (380 Filialen in 12 Ländern) mit 2,7 bis 3,1 Mrd. Euro bewertet. Laut Auskunft des einstigen Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider vom Mai 2007 legten die Bayern den Wert der Bank aber mit 3,5 Mrd. Euro fest und zahlten entsprechend.

Kräftig mitgemischt haben dürfte bei dem Deal auch Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer. Er musste nach dreistelligen Millionenverlusten gehen, wurde 2008 wegen Bilanzfälschung verurteilt.

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