Austro-Gründer

"CO2-Zertifikatehandel ist ein Milliardengeschäft"

Die Umsetzung des 90%-Co2-Reduktionsziels ohne Zertifikatehandel als Teil der Lösung wäre die Deindustrialisierung Europas, sagen zwei österreichische Unternehmer, die genau in diesem Business aktiv sind. 

Heute will die EU-Kommission für 2040 ein 90-Prozent-Ziel für die Emissionsreduktion (gegenüber 1990) sowie die Einbeziehung eines internationalen Emissionszertifikate-Handels ab 2036 verkünden. Der Handel soll bis zu 3 Prozent des Gesamt-Einsparungszieles umfassen.

"Ablasshandel" oder Verhinderung der Deindustrialisierung Europas

"Der Zertifikatehandel ist Teil der Lösung, sonst droht die Deindustrialisierung Europas", sagen Jakob Zenz und Paul Nimmerfall von Econetix. Die beiden österreichischen Unternehmer verteidigen das System gegen Kritik von Klimaaktivisten, die darin einen "Ablasshandel" sehen.

Jakob Zenz (links), Dr. Paul Nimmerfall.

Gründer Jakob Zenz (links), Dr. Paul Nimmerfall.

© econetix

"Klimazertifikate sind ein Multimilliarden-Geschäft", erklärt Nimmerfall. "Aber es braucht Transparenz – dafür haben wir Satelliten, Drohnen und Sensoren im Einsatz." Ihr System überwacht Projekte im Globalen Süden, wo Aufforstung oder Solaranlagen CO₂ einsparen. So werden in entlegenden Gegenden des Kongo noch Öllampen eingesetzt. Ineffizient, gesundheitsschädlich, sagt Nimmerfall: "Da unterstützen wir den Bau von Solarkraftwerke."   

"Kapital fließt vom Norden in den Süden, aber nur mit Kontrolle", betont Zenz.

"Zugang zu unseren Projekten ist gegeben"

Dass es in der Branche schwarze Schafe gab, räumen sie ein. "Deshalb machen wir es besser: Lokale Gemeinden und NGOs haben Zugang zu unseren Projekten." Mittlerweile beschäftigt Econetix 20 Mitarbeiter und plant eine Million Umsatz. In den Projekten im Süden werden hunderte Menschen beschäftigt. 

Marktführerschaft

Ihr Ziel? "Warum soll nicht eine österreichische Firma Marktführer werden?"

Die EU will den internationalen Zertifikatehandel ab 2036 zulassen. Für die einen ist das Klimaschutz, für die anderen ein fauler Kompromiss. Die Econetix-Chefs kontern: "Ohne diesen Mechanismus wird Europa seine Industrie verlieren – und das Klima trotzdem nicht retten."

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