Benko in U-Haft

Signa-Beben: Immer mehr Investoren belasten Benko

Signa-Gründer René Benko ist noch mindestens bis Ende Februar in U-Haft. Mächtige Unternehmener belasten ihn.  

Der insolvente Signa-Gründer René Benko (47), der derzeit in U-Haft in der Wiener Josefstadt sitzt, wird von ehemaligen Weggefährten schwer belastet.

Zuletzt vom Schweizer Signa-Investor Ernst Tanner, Verwaltungsratschef und Großaktionär des Schokoladenkonzerns Lindt & Sprüngli, der Ende Jänner zu Protokoll gab: „Ja, natürlich fühle ich mich betrogen, geschädigt und getäuscht.“

Tanner wurde als Zeuge einvernommen, es ging um das von der WKStA vermutete Geldkarussell im Zuge einer Kapitalerhöhung der Signa Holding GmbH.

Tanner: Benko zu 100% Geschäftsführer

Tanner belastet den Signa-Gründer, schiebt ihm weitreichende Verantwortung für das Finanz-Desaster zu – die Schulden übersteigen 10 Milliarden Euro. Tanner laut Protokoll, aus dem zuerst der Kurier zitierte: „Benko hat aus unserer Sicht zu hundert Prozent die Rolle als Geschäftsführer innerhalb der gesamten Signa-Gruppe innegehabt. Es wurde alles nach seinem Willen entschieden.“

René Benko habe alle Präsentationen geführt und sämtliche Entscheidungen in der Signa-Gruppe getroffen, behaupten neben Tanner auch andere Investoren. Benko und sein Anwalt bestreiten das vehement. Laut Anwalt arbeitet Benko bei der Aufklärung der Causa Signa eng mit Ermittlern zusammen. Für Benko gilt die Unschuldsvermutung.

Gusi über Benko: "Erstentscheider" 

Doch auch Benkos mächtiger ehemaliger Aufsichtsratschef im Signa-Konzern, Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer, nennt Benko jetzt den „Erstentscheider, weitere Entscheider hat es nicht gegeben“.

Der deutsche Signa-Investor und Gründer der Heimtierbedarfskette Fressnapf, Torsten Toeller, nannte Benko den „allmächtigen Alleinherrscher“.

Haselsteiner: Darauf hat Benko Wert gelegt

Der Gründer des größten österreichischen Baukonzerns Strabag und Signa-Investor Hans Peter Haselsteiner wird so in seiner WKStA-Zeugeneinvernahme zitiert: „Benko hat größten Wert darauf gelegt, dass jeder weiß, dass er der Chef ist – und zwar der gesamten Signa-Gruppe.“

Ärger mit Investoren aus Saudi-Arabien.

Gleichzeitig wollen saudische Scheichs jetzt Benkos Familie aus der Luxus-Villa in Innsbruck-Igls werfen. Der saudi-arabische Staatsfonds verlangt von Benko hunderte Millionen. In einem offiziellen Schreiben heßt es: „Wir fordern die Laura Privatstiftung auf, dringend alle Schritte zu unternehmen, um die Familie Benko umgehend zum Auszug aus dem Anwesen am Viller-Steig in Innsbruck-Igls zu bringen“, wie die „Financial Times“ zitiert.

Knastleben in der JA Josefstadt

U-Haft. Seit rund einem Monat sitzt Pleite-Milliardär Benko in der Justizanstalt Josefstadt in Untersuchungshaft – und bleibt dort vorerst. Die U-Haft wurde bis zum 28. Februar verlängert. Der Gründer des Signa-Imperiums soll laut WKStA bei seiner Milliardenpleite Vermögen verschleiert haben, um es vor Gläubigern und Behörden zu schützen.
Statt mondäner Innsbrucker Villa jetzt Einzelzelle mit Waschbecken und Toilette: Um 6 Uhr früh wird Benko geweckt, eine Stunde später gibt es Frühstück.

Duschen darf man in U-Haft nur zweimal pro Woche – es sei denn, man arbeitet in der Gefängnis­küche, Wäscherei oder Tischlerei. Dann gibt es Vergünstigungen und auch die Möglichkeit, täglich zu duschen. Doch laut Die Presse soll sich der Ex-Immobilienmogul nicht freiwillig für einen Job gemeldet haben.

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