Proteste gegen Schließung iranischer Reformzeitung

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Im Iran hat die Schließung einer reformorientierten Zeitung nach Augenzeugenberichten erneute Proteste ausgelöst. Die Polizei in Teheran ging demnach mit Schlagstöcken gegen mehrere Hundert Oppositionsanhänger vor, die "Tod dem Diktator" und andere Parolen riefen. Dabei sei es auch zu einer Festnahme gekommen, sagte ein Augenzeuge am 17. August.

Den Angaben zufolge konzentrierten sich die Proteste auf die Straßen um das Redaktionsgebäude des Blattes "Etemad-e Melli" von Oppositionspolitiker Mehdi Karroubi. Wie die Partei Karroubis erklärte, suchte ein Vertreter der Staatsanwaltschaft am Sonntagabend die Druckerei der Zeitung auf, um eine vorübergehende Schließung des Blattes auszusprechen. Nach Berichten iranischer Medien wollte Karroubi sich auf der Titelseite der ursprünglich geplanten Ausgabe zu Vorwürfen seiner Gegner äußern. Konservative Hardliner hatten den bei der Wahl im Juni unterlegenden Präsidentschaftskandidaten für seine Äußerungen kritisiert, Oppositionsanhänger seien in Haft vergewaltigt worden.

Eine Stellungnahme der Justizbehörden lag nicht vor. Karroubi gehört zu den Anführern der Protestbewegung gegen den Ausgang der Präsidentenwahl vom 12. Juni. Die Opposition wirft den Behörden Wahlbetrug zugunsten des konservativen Amtsinhabers Mahmoud Ahmadinejad vor. Der Konflikt um die Wahl hat den Iran in seine schwerste innenpolitische Krise seit der Islamischen Revolution vor 30 Jahren gestürzt.

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