ORF-Boss Wrabetz hat drei Forderungen an die Politik. Die Zukunft des Senders ist morgen Thema einer Parlaments-Enquete.
Klare Ansage von ORF-Boss Alexander Wrabetz einen Tag vor der Parlamentarischen Enquete zur Zukunft des ORF. In drei Punkten erwartet sich der Senderchef Klarheit: Wrabetz fordert ein klares Bekenntnis zur Einheit des ORF mit seinen beiden Fernsehprogrammen, die Unabhängigkeit des Senders und seiner Kontrollgremien sowie klare finanzielle Rahmenbedingungen insbesondere in der Frage der Refundierung jener Gebühren (knapp 60 Mio. Euro), die dem ORF derzeit durch die Befreiungen entgehen.
Top-Redner
Am Donnerstag präsentieren bei der Enquete im Nationalratssaal des Parlaments hochrangige Vertreter aus Politik, Medien und diversen gesellschaftlich relevanten Interessensgruppen ihre Forderungen an den ORF bzw. ihre Vorstellungen zu einem neuen ORF-Gesetz.
Das Spektrum reicht von den Klub-Chefs und Mediensprechern der Parlamentsparteien über Medienstaatssekretär Josef Ostermayer (SP) und Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka (VP) bis hin zu Philip Lowe, Generaldirektor Wettbewerb der EU-Kommission, Auch ORF-Boss Alex Wrabetz, ATV-Geschäftsführer Ludwig Bauer und Puls 4-Geschäftsführer Markus Breitenecker kommen zu Wort.
Neues ORF-Gesetz
Die Vertreter der Koalitionsregierung sehen die Enquete vor allem als Auftakt der intensiven Verhandlungsphase über ein neues ORF-Gesetz. Dieses soll laut Medienstaatssekretär Ostermayer bis 19.12. beschlossen werden.
Stichwortgeber. Scharfe Kritik an der Enquete kommt von Ex-ORF-Boss Gerd Bacher: „Das ist eine Alibi-Veranstaltung, die so angelegt ist, dass dabei nichts herauskommt“, meint er im Interview mit atmedia.at. Und Bacher greift Wrabetz an: "Man hat Wrabetz zur elektronischen Flunder flach gedroschen, sodass er der Regierung wieder angenehm erscheint.“
Talk-Show
Das Fernsehen macht sich im Umfeld der Enquete indessen selbst zum Thema. Der Privatsender Puls 4 lädt heute (16.9., 20.15 Uhr) zur TV-Arena ´09 und auch der ORF berichtet über das Thema. In den Wiener Rosenhügel-Studios diskutieren die Klub-Obmänner Josef Cap (SP) und Karlheinz Kopf (VP) sowie EU-Wettbewerbswächter Philip Lowe und Horst Pirker (Präsident des Zeitungsherausgeberverbandes VÖZ). Manuela Raidl und Josef Broukal moderieren. "Wir wollen eine ausgewogene Diskussion zur Zukunft des Fernsehens“, so Puls 4-GF Markus Breitenecker. Zuschauer können sich bis heute Nachmittag via http://tvarena.myvideo.at beteiligen.
Auch der ORF diskutiert seine Zukunft: Der Club 2 (ORF 2, 23.00 Uhr) steht heute unter dem Thema Zukunft des ORF – Qualität und Quote? Am Donnerstag lädt Ingrid Thurnher zu einem Runden Tisch zur Medienpolitik (ORF 2, 22.30 Uhr). ORF 2 überträgt die Enquete von 9.05 bis 13.00 Uhr live, danach übernimmt bis zum Ende TW1.