Millionen abgezweigt?

Nationalbank feuert 3 Top-Manager

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15 Mio. Schmiergeld an Syrien? Nationalbank-Gouverneur räumt auf.

Drei Manager der Notendruckerei stehen unter Korruptions­verdacht. Unter anderem geht es um dubiose Millionenverträge mit dem syrischen Regime.

Paukenschlag in der Österreichischen Nationalbank (OeNB): Österreichs oberste Bank feuerte gestern die Geschäftsführer ihrer Gelddruck-Tochter – der ­Österreichischen Banknoten- und Sicherheitsdruck GmbH.

Gegen die Geschäftsführer Johannes M. und Michael W. sowie gegen eine Abteilungsleiterin hat die Nationalbank am Dienstag eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien übermittelt.

Am Freitag wurden die Mitarbeiter mit sofortiger Wirkung von allen ihren Posten enthoben. Die Korruptionsvorwürfe, die gegen die Topmanager erhoben werden, sind laut ÖSTERREICH-Recherchen massiv.

Das Management hätte ­„suspekte Verträge“ mit arabischen Ländern abgeschlossen. Die Nationalbank-Tochter druckte seit 2009 Geld­noten für das syrische Regime. Die interne Revision stieß dabei auf ein Konto im arabischen Raum, auf das bis zu 15 Millionen Euro Schmiergeld geflossen sein könnten.

Viagra auf Bankspesen
Es besteht der dringende Verdacht, dass die Manager Geschäfte abgeschlossen hätten, bei denen Kick-Back-Zahlungen an sie geflossen seien. Als Gegenleistung für Banknoten für Syrien? 2008 schloss die Wiener Banknotendruckerei einen Vertrag mit Syrien darüber ab.

In einem Fall liege der konkrete Verdacht vor, dass „direkt in die Kasse gegriffen“ worden sei.

Zudem geht es um „unsaubere Spesenabrechnungen“. Die Mitarbeiter sollen „ex­trem hohe Spesen für Reisen“ gehabt haben, zudem offenbar auf Firmenkosten auch private Einrichtungen und sogar Viagra gekauft haben.

Vonseiten der Nationalbank wurden die Vorwürfe gegenüber ÖSTERREICH ­inoffiziell bestätigt. Für alle Betroffenen gilt die Unschuldsvermutung.

OeNB-Sprecher Gutlederer: „In keinem Unternehmen kann so ein Verhalten geduldet werden. Konkret darf ich zu den Fällen aber nichts sagen.“

Staatsanwalt ermittelt
Jetzt liege „der Ball bei der Staatsanwaltschaft“. Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny will nun aufräumen. Die Verdachtsfälle kamen aufgrund eines internen Revisionsberichtes auf.

Für die Republik sind diese neuesten Korruptionsverdachtsfälle äußerst unangenehm. Mitten in Krisenängsten wird nun just die Nationalbank – eine der am meisten respektierten Institutionen des Landes – erschüttert. Zudem ist die Republik Eigentümerin der Nationalbank.

Nach dubiosen Privatisierungen in der Ära Schwarz-Blau, dem Verdacht von Millionen an Schwarzgeldzahlungen an Politiker und Lobbyisten könnte nun auch die Nationalbank den Korruptions-U-Ausschuss beschäftigen.

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