Weitgehend zufrieden zeigte sich die SPÖ Burgenland mit der neuen Ökostrom-Verordnung, die den Einspeistarif für Strom aus Windenergie mit 9,7 Cent pro kWh festlegt. Nun wird ein massiver Ausbau bei Windkraftanlagen erwartet. "Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Jahren 100 neue Windräder im Burgenland errichtet werden", sagte Landeshauptmann Hans Niessl. Dabei gehe es um "Investitionen jenseits von 300 Mio. Euro."
"Man ist fast geneigt, zu sagen: Gut Ding braucht Weile. Mit dieser Ökostromverordnung sind die wichtigsten Forderungen des Burgenlandes erfüllt", meinte Niessl: "Diese Einspeistarife von 9,7 Cent pro kWh werden wesentlich dazu beitragen, dass das Burgenland tatsächlich stromautark wird." Mit der neuen Ökostromverordnung sei der Bund seiner Verantwortung "spät, aber doch" nachgekommen.
Er habe auch schon mit einigen Windkraft-Betreibern im Burgenland telefoniert, die nun massiv ausbauen wollten. Er gehe davon aus, dass man mit den Anlagen, die von der BEWAG-Tochter AWP sowie privaten Betreibern errichtet werden sollen, das Ziel der Stromautarkie bis 2013 erreichen könne.
Derzeit werden im Burgenland rund 60 % des Stromes aus erneuerbarer Energie produziert. Damit sei man europaweit Vorreiter. Bereits jetzt könnten praktisch alle rund 104.000 burgenländischen Haushalte zu 100 % mit Strom aus erneuerbarer Energie versorgt werden. Bei Industrie und Gewerbe sei dies noch nicht möglich.
Flächen bereits umgewidmet
Die Finanzierung für neue Windkraftprojekte sei bereits auf Schiene. Die Gemeinden Halbturn und Andau hätten bereits vorige Woche den Flächenwidmungsplan geändert, um rasch Flächen für Windkraftanlagen zur Verfügung stellen zu können. In Zurndorf, Pama und Gattendorf müssten noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden, da es noch keinen Konsens mit BirdLife gebe. Zum Bau von Windrädern geeignete Flächen gebe es auch im Raum Deutschkreutz und Zagersdorf.
Derzeit gibt es im Burgenland bereits 200 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 370 MW. Durch die neuen Anlagen, die für eine größere Leistung ausgelegt sind, sollen in Zukunft 80-90 % des gesamten burgenländischen Strombedarfes abgedeckt werden. Der Rest soll aus Biomasse gewonnen werden. Im Burgenland seien in den vergangenen Jahren auch bereits rund 400 bis 500 Green Jobs entstanden.
"Der Zug in Richtung Stromautarkie ist jetzt mit einem höheren Tempo unterwegs", erklärte SPÖ-Klubobmann Christian Illedits. Eine jahrelange SPÖ-Forderung sei nun in die Umsetzung gebracht. Mit dem neuen Einspeistarif habe man bei der Windkraft ein europäisches Niveau erreicht.
Kritik übte Illedits an der Förderung für Biogasanlagen, deren Einspeistarife "überhöht" ausgefallen seien und eine "versteckte Landwirtschaftsförderung" darstellten. Stattdessen sei die Solarenergiegewinnung ins Hintertreffen geraten. Den angestrebten Energiemix habe man somit "nicht ganz geschafft".