Neuer Sprit für bessere Öko-Bilanz beim Fliegen

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Erdgas und Biomasse können nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) den Flugzeug-Treibstoff Kerosin in Zukunft weitgehend ersetzen. Treibstoffe auf Gas-Basis seien nicht allein eine Alternative für Erdöl, aus dem Kerosin hergestellt wird. Sie würden zum Beispiel durch einen geringeren Rußanteil auch umweltfreundlicher, sagte DLR-Forscher Manfred Aigner.

"Wir müssen die heutigen Nachteile beim Fliegen lösen, wenn wir in Zukunft noch so fliegen wollen wie heute", sagte Aigner. Bei neuen Entwicklungen seien deshalb auch ökologische Aspekte - inklusive Lärmentwicklung - und die gesellschaftliche Akzeptanz eines Grundstoffs zu berücksichtigen, ergänzte DLR-Vorstandschef Johann- Dietrich Wörner. Für die Praxis heißt das: Flugzeuge, die mit neuer Treibstoff- und Antriebstechnik ein wenig langsamer fliegen, aber dafür eine deutlich bessere Öko-Bilanz aufweisen, könnten im Wettbewerb die Nase vorn haben.

Suche nach neuen Treibstoffen

Da Erdöl langfristig gesehen eine endliche Ressource ist, führt an neuen Treibstoffen für Flieger ohnehin kein Weg vorbei. Weit sind die Forscher bei der Entwicklung eines synthetischen Treibstoffs, der aus Erdgas gewonnen wird. Ein Teil der Praxistests läuft im arabischen Emirat Katar. Dabei wird Gas durch spezielle Verfahren zu Treibstoff verflüssigt. Noch wird das neue Produkt dem klassischen Kerosin beigemischt. Im Oktober vergangenen Jahres startete ein erster kommerzieller Linienflug von Qatar Airways mit einem Treibstoffgemisch - zur Hälfte aus Kerosin, zur Hälfte aus verflüssigtem Erdgas. Das heißt dann "Gas to Liquid", kurz GtL. Die DLR hält die Preise dafür inzwischen für marktfähig, allein Katar produziere bereits rund ein Million Tonnen GtL pro Jahr.

Bei Biomasse als Flieger-Treibstoff wird die Entwicklung wohl noch 10 bis 20 Jahre dauern. Gesucht wird noch nach einem Verfahren, das beim Anbau von Pflanzen keine Konkurrenz für die Lebensmittel- Produktion ist. Zur Zeit gelten Algenfarmen als denkbares Modell. Algen wachsen schnell und brauchen keinen Ackerboden. Nach DLR-Angaben gibt es für Flugzeuge heute auch einen Treibstoff, der aus Kohle gewonnen wird. Er sei etwas teurer als Kerosin. Dabei falle aber deutlich mehr umweltschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) an als bei Tankfüllungen auf Gas-Basis.

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